13.07.2021 14:25 Uhr

Jubiläumsfahrt „30 Jahre SG Reha“

Vom 02. bis 04.07.2021 haben wir, die SG Rehabilitation Berlin-Lichtenberg e.V., unsere für 2020 geplante Jubiläumsfahrt „30 Jahre SG Reha“ nachgeholt. Es war unsere erste gemeinsame Vereinsaktivität seit Ausbruch der Corona Pandemie im Frühling 2020.

Foto: SG Reha

Ziel war das Ringhotel auf dem Gelände vom Jagdschloss Hubertusstock am Werbellinsee. Lange haben wir mit der endgültigen Entscheidung für diese Reise gewartet. Erst als alle unsere Teilnehmer*innen mindestens einmal und zwei Drittel davon sogar vollständig geimpft oder genesen waren und die Inzidenzzahlen stark fielen, stand unsere Entscheidung fest.

Natürlich fand diese Reise unter Beachtung der noch geltenden Corona Regeln statt (alle waren z.B. getestet) und auch unser Partnerhotel hat alles dafür getan, dass das Risiko für alle Beteiligten minimal war. So haben wir alle FFP2-Masken bei der Hin- und Rückfahrt und in öffentlichen Bereichen des Hotels getragen.

Da das Wetter wunderbarerweise mitspielte an diesem Wochenende, konnten wir uns aber dann vor allem draußen aufhalten und mit ausreichend Abstand halten eine Vereinsfahrt unter fast „Normalbedingungen“ möglich machen. Wir haben mit dem Revierförster eine geführte Wanderung durch den Hubertusstock absolviert und auch selbständig die Umgebung erkundet, sind Rad und Schiff gefahren, waren baden im Werbellinsee und haben es uns einfach mal gut gehen lassen.

Viele Monate konnten und haben wir uns im Verein nicht mehr persönlich sehen können, weil Corona das nicht zu lies. Umso größer war die Freude sich mal wieder persönlich austauschen zu können und Pläne für die Zeit zu schmieden, wenn der Trainingsbetrieb endlich wieder überall losgehen kann.

Natürlich war auch unser verpasstes Jubiläum ein Thema, denn viele unserer Mitglieder*innen sind mindestens 10, 20 und sogar jetzt über 30 Jahre mit dabei und haben in dieser Zeit viel erlebt.

Unser Verein wurde im Frühjahr 1990 von Mitarbeiter*innen und Sportler*innen des damaligen Rehabilitationszentrum Berlin Lichtenberg (heute Stiftung Rehab.zentrum Berlin Ost) gegründet mit dem Ziel, möglichst viele Sportangebote für Menschen mit einer geistigen und/oder Mehrfachbehinderung selber anzubieten oder mit zu initiieren und zu unterstützen.

Dazu gehörten auch die Ideen und Ziele der internationalen Special Olympics Bewegung, die zu dieser Zeit sowohl in Ost als auch West noch weitestgehend unbekannt waren.   

Von Anfang an und bis heute waren das Rehabilitationszentrum und unser Verein Partner in Sachen Sport für geistig Behinderte und Special Olympics. Das Rehab.zentrum hatte bereits seit 1988 direkten Kontakt zu Special Olympics International und Special Olympics Europa/Eurasien (als einzige in der ehemaligen DDR) und für 26.-28.09.1990 im FEZ Wuhlheide das erste Sport- und Spielfest nach dem Special Olympics Konzept und mit Unterstützung von SOI aber auch der damaligen letzten DDR-Regierung unter Lothar de Maizière in Angriff genommen.

Unsere erste größere Aktion nach unserer Gründung war es, bei der Organisation dieses Sportfest mitzuhelfen und Teil der großen internationalen Special Olympics Familie zu werden. Im Jahr 1991 hat uns (SG Reha/Rehab.z.) SOI dann mit ihren bisherigen Partnern in der alten Bundesrepublik zusammengebracht und gemeinsam haben wir dann ab April 1990 eine Arbeitsgruppe zur Gründung von Special Olympics Deutschland e.V. (03.10.1991) ins Leben gerufen. Als quasi „Anerkennung“ für diesen Schritt in Richtung „Gründung SOD“ hatte SOI für ihre Partner im jetzt wiedervereinigten Deutschland Startplätze (Fub./LA/Schw.) für die vom 19.-27.07.1991 in Minneapolis stattfindenden Special Olympics World Summer Games reserviert, denn der offizielle Anmeldezeitraum war im April '91 natürlich lange vorbei.

So durften wir Berliner*innen 2 Schwimmer*innen und 2 Leichtathlet*innen plus 3 Trainer*innen/Betreuer*innen nach Minneapolis entsenden als Teil einer kleinen aber erstmals offiziellen Delegation „Special Olympics Germany“.

Also wieder ein Jubiläum, das es zu feiern gilt. Einen der LA-Startplätze hatten wir damals einem Athleten aus Sachsen zur Verfügung gestellt, damit Special Olympics auch in den neuen Bundesländern schneller bekannt wird. Auf Grund dieser Aktion haben wir dann unseren Freund Dirk Obenaus (seit Jahren Mitglied des Vorstandes von SOBB) kennengelernt der bei Freiberg damals eine LA-Trainingsgruppe in einer Betreuungseinrichtung der Diakonie betreute und uns seinen „Wolfgang“ mit nach Minneapolis schickte. Dirk ist dann 2-3 Jahre später nach Potsdam gezogen und hat so die Special Olympics-Idee mit ins Land Brandenburg gebracht.

Auf jeden Fall war diese Reise nach Minneapolis für alle Beteiligten ein großes Abenteuer. Die Vorbereitung war auch etwas schwierig, denn es gab ja noch keine SOD-Bundesgeschäftsstelle und so haben die entsendeten Vereine und Einrichtungen aus Hamburg, NRW, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Berlin mit Unterstützung von SOI es irgendwie gemeinsam hinbekommen und sich am 16.07.1991 auf dem Flugplatz Paris Orly getroffen und mit einer SOI Chartermaschine sowie vielen anderen Delegationen aus Europa auf den Weg zu ihren ersten Special Olympics World Summer Games gemacht.

Die dortigen außergewöhnlichen Erlebnisse haben uns und viele andere Teilnehmer*innen nachhaltig geprägt. Von unserer damaligen Berliner Delegation sind immer noch mit Stefan Krumrey (Schwimmer) sowie Peter Wilke und Gernot Buhrt (Trainer, Organisatoren) bis heute dabei und für Special Olympics engagiert.

Unser gesamter Verein freut sich aktuell darum auf unsere Landesspiele vom 13.-15.08.2021, wo wir mit Athlet*innen teilnehmen aber auch bei der Organisation der Sportarten Schwimmen, Tischtennis und Boccia mithelfen. Wir hoffen auf großartige Nationale Spiele 2022 und freuen uns darauf, als Berliner auch mal Gastgeber der nächsten Special Olympics World Summer Games zu sein.


Beitrag von

Gernot Buhrt
1.Vorsitzender der SG Rehabilitation Berlin-Lichtenberg e.V.
Ehrenmitglied von SOD und SOBB
Beirat des SOBB Vorstandes                                        

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