Die Entstehungsgeschichte von Special Olympics Berlin e.V.
Als sich im Herbst 2006 die Berliner Mitglieder von SOD zusammenfanden, um die Gründung eines Berliner Landesverbandes auf den Weg zu bringen, hatte Special Olympics in Berlin bereits eine fast 20-jährige Vorgeschichte.
Diese begann bereits Mitte der 80`ziger Jahre im Ostberliner Stadtbezirk Lichtenberg, wo das - damals noch staatliche Rehabilitationszentrum Berlin-Lichtenberg (heute Stiftung Rehabilitationszentrum Berlin-Ost) - erste kleine Sportfeste für alle Ostberliner Tagesstätten für geistig behinderte Kinder und Jugendliche organisierte und 1988 erstmals Lichtenberger Sportler in Warschau an einer offiziellen Special Olympics Veranstaltung teilnahmen.
Dort wurden Kontakte zu Special Olympics International (SOI) geknüpft und dann versucht, in der DDR die Bildung einer nationalen Special Olympics Organisation zu initiieren. Das scheiterte aber am Desinteresse der DDR-Sportführung. Mit der politischen Wende in der DDR 1989 entstand der notwendige Freiraum, um selber aktiv werden zu können und so wurden im September 1990 die ersten Regionalen Spiele für ganz Berlin nach Special Olympics Reglement im FEZ Berlin organisiert und bei SOI angemeldet.
Als sportlicher Partner und zur Unterstützung dieser Veranstaltung gründete sich im Juni 1990 die SG Rehabilitation Berlin-Lichtenberg e.V. Im Ergebnis dieser 1.Regionalen Spiele erhielten die Berliner Veranstalter von SOI einen zeitlich befristeten Status als regionale Organisation – Special Olympics Berlin.
So gehörte SO Berlin dann 1991 und als einziger Vertreter aus den neuen Bundesländern zum Gründungsgremium von Special Olympics Deutschland e.V.
1991 nahmen auch erstmals Berliner Schwimmer und Leichtathleten in Minneapolis (USA)
an Special Olympics World Games teil. Seit 1992 hießen die Regionalen SO Veranstaltungen in Berlin offiziell "Special Olympics Berlin" und fanden seither jährlich statt. Bis 1995 fand diese Veranstaltungsreihe als Regionale Spiele mit mindestens 4 Sportarten statt. Von 1995 bis 2005 waren das Team OTIS und die Firma OTIS offiziell Partner und Unterstützer dieser Veranstaltungsreihe.
Trotz stetig steigender Teilnehmerzahlen und damit größerem Organisationsaufwand fanden die beiden Berliner SOD-Gründungsmitglieder - Rehab.zentrum Berlin Ost und SG Reha Lichtenberg - zu der Zeit außer dem Team OTIS keine weiteren Unterstützer und Mitstreiter für ihr Projekt. Darum haben die drei Partner seit 1996 nur noch Schwimmen und Tischtennis angeboten und die Veranstaltung bundesweit ausgeschrieben. Bis 2008 war sie ein Jahreshöhepunkt für viele Teams aus der gesamten Bundesrepublik. Ab 2009 fand sie dann auch auf Grund der zunehmenden Regionalisierung der SOD-Strukturen vorrangig als Landesveranstaltung für Berlin und Brandenburg statt.
Auf Grund ihrer Erfahrungen wurden dem Berliner SO Team 1999 die Ausrichtung der 2. Nationalen Sommerspiele von SOD in Berlin im Jahr 2000 angetragen. Mit über 2000 Teilnehmern in 13 Sportarten, einem großartigen sportlichen und kulturellen Rahmenprogramm und einer ersten öffentlichen Eröffnungsveranstaltung im fast vollbesetzten Velodrom und unter bundesweiter Medienbeachtung, setzte diese Veranstaltung Maßstäbe, an denen sich die Veranstalter aller weiteren Nationalen Spiele orientiert haben.
Als es ab Frühling 2005 zu einer Führungskrise bei SOD kam, stand das Berliner SO Team bereit und hat mit die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die SOD-Bundesgeschäftsstelle von Würzburg nach Berlin umziehen und ab November auch personell neu besetzt einen Neuanfang starten konnte. Da die Nationalen Sommerspiele 2006 keinen Austragungsort gefunden hatten, stellten sich die Berliner SOD-Mitglieder wieder als Mitausrichter und Unterstützer dieser Spiele in Berlin 2006 zur Verfügung.
Zu dieser Zeit bestand die Berliner SO Familie schon aus fast 10 SOD-Mitgliedern (Berliner Sportvereine und Betreuungseinrichtungen). Im Ergebnis der Spiele 2006 kamen noch einige dazu und so war die Basis vorhanden, um die Gründung eines Berliner Landesverbandes anzugehen. Mit der Gründung des Landesverbandes ist vor allem die Angebotspalette der aktiv in Berlin betriebenen Sportarten und Wettkampfangeboten deutlich breiter geworden.
Nahmen z.B. bei den Nationalen Spielen 2004 Berliner Sportler in den Sportarten Schwimmen, Fußball, Bowling und Tischtennis teil, so starteten 2012 in München darüber hinaus auch Aktive im Badminton, Kanu, Rad, Boccia und Kraftdreikampf. Auch die Zahl der Berliner Teilnehmer bei internationalen SO Ereignissen hat seit der Gründung des Landesverbandes zugenommen.
Seit 2009 ist der Berliner Landesverband Mitglied mit besonderer Aufgabenstellung im
LSB Berlin e.V. Allerdings konnte uns die Berliner Senatssportverwaltung bis heute nicht die Sportförderungswürdigkeit auf Grund der Vorgaben des Sportföderungsgesetzes zu erkennen, was die Möglichkeiten finanzieller Unterstützung mit öffentlichen Mitteln sehr erschwert und darum insgesamt hemmend wirkt.
Seit 2012 fanden keine zentralen Regionalen Spiele mehr statt - die meisten Special Olympics Veranstaltungen im Landesverband werden als Einzelwettkämpfe und über das gesamte Jahr organisiert.
Im Jahr 2016 konnte der Landesverband aufgrund verschiedener Projektförderungen erstmals vier hauptamtliche Mitarbeiter im Rahmen von Teilzeitstellen und Minijobs beschäftigen. Auf unsere Arbeit hatte dies wesentlichen Einfluss: Das Gesundheitsprogramm Healthy Athletes bietet im Jahr 2017 mehr als zehn eigene Veranstaltungen an, im Unified-Laufprojekt "Gemeinsam läuft's besser" ist SOBB ein Projektland und die Geschäftsstelle erarbeitete im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung neben grundlegenden organisatorischen Verbesserungen endlich auch die erste Onlinepräsenz unseres Landesverbandes sowie einen Newsletter.
Für das Jahr 2017 sind Offene Landesspiele geplant - zusätzlich wird es bis zu zehn weitere Sportveranstaltungen sowie zehn Veranstaltungen im Gesundheitsprogramm geben.
Gernot Buhrt
(2017 aktualisiert von: Tom Hauthal)