Carmen Lelittko
Stellst du dich einmal vor? Woher kommst du und wie alt bist du?
„Ich heiße Carmen Stelzer geb. Lelittko. Am 3.7.2020 habe ich meinen langjährigen Freund Frank Stelzer geheiratet. Wir wohnen und leben eigenständig zusammen in einer sehr großen Wohnung in Neuss-Gnadental. Ich bin 53 Jahre alt. Beschäftigt bin ich seit über 30 Jahren im Alten/ Pflegeheim Fliedner Haus des Diakonischen Werkes Neuss als Küchenhilfe. Dort gefällt es mir sehr gut.“
Welche Sportart(en) betreibst du?
Seit über 20 Jahren spiele ich Tennis. Ich gehörte zur deutschen Tennismannschaft, die zum ersten Mal bei internationalen Special Olympics Wettbewerben, so im Mai 2000 bei den European Sommer Games in Groningen / Holland, teilnehmen konnte. Im selben Jahr wurden auch zum ersten Mal bei den Nationalen Sommerspielen von Special Olympics, die in Berlin ausgetragen wurden, die Sportart Tennis offiziell zugelassen. Ich nahm daran teil und gewann Gold im Einzel. Bedingt durch meinen damaligen Trainer, Hermann Müller, der später auch zum Tenniskoordinator bestimmt wurde, kam ich zum Tennis. Hermann Müller führte damals ein Friseurgeschäft und ist es heute auch noch mein Friseur. Neben Tennis laufe, wandere ich gerne und bin mit meinem Ehemann auch Mitglied in einem Tanzkursus. Wir haben Spaß am Kochen und besuchen daher auch einen Kochkursus, auch in einer Kegelgruppe sind wir aktiv. Ich betätige mich gerne sportlich.“
Warum gerade Tennis? Was ist das Besondere?
„Tennis mag ich besonders gerne, da ich mich, so im Einzel, selbst mit einem anderen Spieler messen kann, aber auch im Doppel, Mixed wenn wir gemeinsam uns ergänzen und kämpfen können. Besonders erfreut bin ich darüber, dass Frank, mein Ehemann, nunmehr auch Tennis spielt, vorher war er erfolgreich als Schwimmer bei Special Olympics Wettkämpfen aktiv. So ergänzen wir uns auch durch den Sport recht gut.“
Was machst du beruflich bzw. in deinem Alltag?
„Die Arbeit im Fliedner Haus ist für mich gut zu schaffen. Es sind fast immer wiederkehrende Beschäftigungen, Aufgaben so wie Tische decken, spülen, Sauberhalten der Räume. Zu den Bewohnern habe ich einen guten Kontakt. Meine Mitarbeiterinnen mögen mich und das freut mich. Für viele Bewohner ist der Aufenthalt hier die letzte Bleibe. So werde ich oft mit deren Tod konfrontiert, was mich auch traurig macht.“
Seit wann bist du bei Special Olympics dabei?
„Ich bin seit 2000 aktiv als Tennisspielerin bei Special Olympics-Veranstaltungen dabei. Seitdem bin ich auch Mitglied im NTC Stadtwald.“
Bei welchen Events hast du schon teilgenommen?
„Bisher habe ich sehr erfolgreich an allen Special Olympics-Veranstaltungen auf der örtlichen, Landes und Bundesebene teilgenommen. Besonders stolz bin ich aber auf die Teilnahme bei den Weltspielen In Dublin 2003 und 2007 in Shanghai, wo ich jeweils Silber gewann.“
Was ist das Besondere an Special Olympics-Veranstaltungen? Warum nimmst du so gerne daran teil?
„Ich freue mich immer darüber, dass ich bei den jeweiligen Veranstaltungen erlebe, wie die vielen Teilnehmer freundschaftlich miteinander umgehen, sich umarmen, freudig begrüßen und eine große Gemeinschaft bilden. Besonders wird das bei den großen Eröffnungsfeiern deutlich, wo alle Mannschaften in ihren bunten Anzügen und Fahnen einmarschieren und das Feuer entzündet wird. Da schlägt mein Herz besonders hoch.“
Auf welche Veranstaltungen freust du dich besonders?
„Ich liebe und schätze Tennisturniere, wo ich gegen unbekannte Gegner spielen muss und ich mich auf deren Spielwese einzustellen habe. Das strengt an, macht mich aber fähiger. Ich freue mich aber auch, wenn ich auf langjährige Gegnerinnen treffe, wo ich mal gewonnen und verloren habe. Hier gilt es immer noch um Platz und Sieg.“
Gibt es eine besondere Special Olympics-Geschichte von dir? Vielleicht von einer Veranstaltung? Eine, die dir in Erinnerung geblieben ist und die du gerne weitererzählst?
„Eine besondere und bleibende Erinnerung habe ich an die Weltspiele in Shanghai. Dabei hat mich die große Eröffnungsfeier mit dem chinesischen Präsidenten und das grandiose Feuerwerk beeindruckt.
Ein ganz persönliche einmaliges Erlebnis war aber, was ich bisher nur von den Übertragungen Olympischen Spielen her kannte, dass anlässlich meiner Siegerehrung festlich gekleidete junge Chinesinnen auf roten Polsterkissen die Medaillen hereintrugen, die mir mit den Worten, auch aus den Lautsprechern tönend: ‚Silber Medaille-Carmen Lelittko, Germany‘ überreicht wurden.
Beeindruckend war aber auch besonders die Fahrt mit dem Lift zum 468 Meter hohen Fernsehturm, wo man von oben über die große, gewaltige Stadt blicken konnte."
Frank und ich gehören auch zur Gruppe ‚Menschen mit Behinderung als mündige Bürgerinnen und Bürger‘, die mein Vater, Helmut Lelittko, vor 12 Jahren gebildet hat und heute noch leitet. Träger dieser Gruppe ist eine hiesige ev. Kirchgemeinde. In der Gruppe bereiten wir uns u.a. auf Wahlen vor. So haben wir u.a. den Dt. Bundestag in Berlin, und die Europaparlamente in Brüssel und Straßburg besucht. Wir nehmen uns auch Zeitungen vor und versuchen heraus zu finden, was für uns wichtig ist. Vor der vorletzten Bundestagswahl haben wir sogar einen eigenen Wahlaufruf für die Bürger unserer Stadt erstellt und verteilt.“