„Da geht noch mehr“ - Unified-Fußballer trotzen der Hitze
Obwohl die Köpfe schon die Farbe von Tomaten angenommen haben, rennen und kämpfen sie um jeden Meter.
So auch die Unified-Fußballer von Midria e.V., die am Dienstag zu ihren Klassifikationsspielen antraten. Midria steht als Abkürzung für „mittendrin anders“. Midria nennt sich der Verein aus Strausberg bei Berlin, der die ganzheitliche Förderung von Menschen mit Behinderung in ihren verschiedenen Tätigkeiten verfolgt. Nach den Spielen in München nimmt das Team zum zweiten Mal an den Unified-Fußballwettbewerben teil. Den ersten Wettbewerbstag beendeten die Strausberger mit einer ausgeglichenen Bilanz: Zwei Siege, ein Unentschieden und zwei Niederlagen standen vor dem letzten Spiel der Unified-Klassifizierungsrunde zu Buche. „Da geht aber noch mehr“, sagte Stürmer Michel Hackbarth, der mit seiner Torausbeute von nur einem Treffer nicht ganz zufrieden war.
Der Unified-Sport gehört mittlerweile zum festen Programm von Special Olympics und beschreibt einen wichtigen Aspekt hinsichtlich der inklusiven Bestrebungen. Athleten mit geistiger Behinderung und ohne Behinderung, werdenUnified-Partner genannt, üben hier gemeinsam ihren Sport aus. Beim Fußball, wo auf dem Kleinfeld sieben gegen sieben gespielt wird, dürfen maximal vier Unified-Partner pro Team auf dem Platz stehen.
Die Kicker von Midria e.V. erfüllen den inklusiven Charakter sogar in doppelter Hinsicht, da es sich um eine Mixed-Mannschaft handelt, in der sowohl Frauen als auch Männer dem Ball hinterherjagen. „Das Team trainiert jeden Freitag und besteht aus Athleten und Betreuern des Midria Vereins, aber auch aus Leuten, die einfach Bock haben zu kicken“, berichtet Delegationsleiter Andre Welz.
Das letzte Spiel bestätigte die ausgeglichene Bilanz des ersten Turniertages. Die Partie gegen die Mannschaft der SG Baunatal Diakonie Kassel endete 0:0. Zufrieden ist man mit diesem Ergebnis allerdings nicht, ist doch eigentlich die Goldmedaille das erklärte Ziel des Teams. Spielertrainer und Unified-Partner Marcus Rohrlack drückt jedoch mit einem Zwinkern auf die Euphoriebremse: „Bei dieser Hitze heißt das Ziel wohl eher durchhalten.“