22.05.2014 13:57 Uhr

Hoch und weit - Golfwettbewerbe bei den Nationalen Spielen

Michelle Fischer macht einen kleinen Schritt zurück. Sie nimmt die Hände zurück und führt sie dann zur Probe nach vorne. Sie blickt nach rechts, wieder nach unten. Zurück in ihrer Ausgangsposition schwingt sie dann den Schläger durch und der kleine Golfball zischt durch die Luft. „Drei Punkte“ meldet der Stationshelfer.

Michelle Fischer von der Don-Bosco-Schule Lippstadt tritt zum ersten Mal bei Golfwettbewerben an. (Foto: SOD/Dirk Fries)

Michelle Fischer von der Don-Bosco-Schule Lippstadt tritt zum ersten Mal bei Golfwettbewerben an. (Foto: SOD/Dirk Fries)

Bei den Golfwettbewerben von Special Olympics werden pro Station maximal 20 Punkte vergeben. Pro Schlag können die Golferinnen und Golfer vier Punkte sammeln. Die Stationen verlangen den Spielern die unterschiedlichen Schlagvarianten des Golfsports ab. Nur einen Bunkerschlag gibt es nicht, dafür den Schwung mit einem Eisen, den Chip Shot, den Pitch sowie den langen und den kurzen Putt. Michelle Fischers liebster Schlag ist der Drive mit dem Holz, weil „da der Ball da so hoch und weit fliegt.“

„Man kann immer einen Probeschwung machen“, weiß die 17-jährige SO-Athletin. Das hat die Schülerin der Don-Bosco-Schule Lippstadt von ihrem Trainer daheim. Sie spielt erst seit einem halben Jahr Golf. Einige ihrer Mitschüler trainieren bereits seit drei Jahren. Bevor sie beim Golf richtig eingestiegen ist, hat sie sich den Sport erst einmal im TV angeschaut. Warum sie sich für Golf entschieden hat? „Ich habe gehört das macht Spaß und man kann etwas lernen.“ Immer donnerstags trainieren die elf Schüler auf dem nahegelegenen Golfplatz, mit dem örtlichen Trainer. Die Initiative ist Teil des Programms „Abschlag Schule“, des Deutschen Golf Verbandes DGV.

Auf dem Weg zur nächsten Station hat Michelle Fischer ihre Golftasche über die Schulter geschwungen. Jetzt kommt die schwierigste Aufgabe, der Pitch. Der Ball muss vom Schläger über ein Hindernis bis auf das Grün befördert werden. Was vielen Athleten schwerfällt, ist den Ball in die Luft zu bekommen. Bei Michelle Fischer gelingt es auf Anhieb. Mit 14 Punkten holt sie hier sogar mehr Punkte als an ihrer Lieblingsstation. Beim Putten versenkt sie gleich den ersten Ball mit dem unüberhörbaren „Plopp“ ins Loch.

Nach der letzten von insgesamt sechs Stationen hat sie 51 Punkte geholt. Sie klatscht die beiden anderen Athleten in ihrer Leistungsgruppe und die Betreuer ab. Die Athletin ist glücklich. Das Ergebnis ist besser als am Vortag, als sie etliche Punkte weniger sammeln konnte. Die Hürde von 60 Punkten, mit denen sie am Donnerstag auf eine 9-Loch-Runde gehen würde, hat sie verpasst. Das macht aber nichts. „Ich bin froh, dass ich dabei bin“, sagt sie. Eine kleine Runde außer Konkurrenz kann sie natürlich trotzdem spielen.

Richtig gut gefällt ihr das Aufwärmprogramm, das von dem Schotten Bradley Kerr geleitet wird. Der in Bielefeld lebende Club-Professional beginnt den Golftag, indem er mit allen 55 Spielern einige im Golf relevante Bewegungen ausführt. Im Vordergrund steht aber auch hier der Spaß aller Beteiligten. Die lobt auch Klaus-Hermann Bunte, der gemeinsam mit Bradley Kerr die nationale Koordination vom Golf bei SOD leitet. „Für die Athleten ist die natürliche Umgebung hier im Golf Sport Verein Düsseldorf toll. Die offene Umgebung, die kurzen Wege. Es herrscht eine richtig familiäre Atmosphäre“, weiß er zu berichten.





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