Michael Pallasch

Stellst du dich einmal vor?

 "Mein Name ist Michael Pallasch, ich bin 55 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder. Gebürtig aus Essen, bin ich seit 2006 wohnhaft im Münsterland. Beruflich bin ich als Elektroinstallateur bei der Stadt Essen für das Amt für Straßen und Verkehr unterwegs."

Was ist deine Funktion bei Special Olympics?

"Für Special Olympics NRW bin ich als Koordinator Fußball zuständig. Im Bundesverband bin ich Mitglied der AG Fußball."

Welche Sportarten übst du aktiv aus und warum gerade diese?

"Seit meinem sechsten Lebensjahr spiele ich Fußball. Drei Jahre lang lief Leichtathletik /Turnen noch so nebenher. Dann musste ich mich für eins entscheiden. Auf Grund der Tatsache, dass viele meiner Mitschüler ebenfalls Fußball spielten, fiel mir die Entscheidung nicht ganz so schwer. Aktiv habe ich bis Ende Dreißig gespielt. Einige Jahre als Spielertrainer, oder eben parallel als Jugendtrainer.

Fußball spielte oder spielt immer noch eine große Rolle in meinem Leben. Aber auch viele andere Ballsportarten habe ich immer gerne betrieben. Heute liegt, verletzungsbedingt, der Fokus auf Fußball schauen, sodass ich mich durch Radfahren, spazieren gehen, oder eben durch allgemeine Bewegung fit halte. Eine feste Sportart habe ich momentan nicht."

Seit wann bist du bei Special Olympics und wie bist du dazu gekommen?

"Über den Betriebssport der Stadt Essen. Wir haben über viele Jahre Turniere veranstaltet, um die Onkologie der Uni-Klinik Essen zu unterstützen. Ende der neunziger Jahre hat auch eine Betriebssportmannschaft des Franz-Sales-Hauses teilgenommen. Ich habe bei einem der teilnehmenden Spieler (Andreas Bischoff) mein Interesse bekundet, etwas ehrenamtlich im Bereich, Menschen mit Beeinträchtigung, zu machen. Er hat mich ins Franz-Sales-Haus eingeladen, wir haben uns lange unterhalten und sind dann auf die Unterstützung im Bereich Sport gekommen. Das war nicht unbedingt mein Ziel, aber ein guter Schritt. Hier habe ich dann den damals sportlichen Leiter (Gerd van Dam) kennengelernt, der ebenfalls ehrenamtlich für Special Olympics Deutschland arbeitete und dem Vorstand angehörte. Er hat mich ins kalte Wasser geworfen. Ich habe ohne Vorkenntnisse ein Herrenteam des Hauses trainiert, wir haben Turniere gespielt und somit habe ich nach und nach viel über Sport mit Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung und  Special Olympics erfahren. Nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst, war auch mein Engagement im Hause vorbei. Somit lag der Fokus für die Zukunft darin, mehr den Fußball in NRW voranzubringen und Turniere vorzubereiten und / oder zu unterstützen."

Bei welchen Events warst du schon dabei?

"Mein erstes größeres Event war 2001 in Münster, ein bundesdeutsches Fußballturnier. Danach kamen im Jahr 2002 die Nationalen Spiele in Frankfurt. Danach war ich, mit einer kurzen Unterbrechung bei SOD, auf nationaler Ebene immer dabei. Auf Landesebene fanden die Spiele in Paderborn, Neuss und Hamm, sowie regionale Veranstaltungen statt. Früher habe ich ebenfalls gerne bei Schwimmfesten, Tennis, Basketball sowie Spiel- und Sportfesten mitgeholfen."

Was ist das Besondere an Special Olympics-Veranstaltungen?

"Die Idee und das Konzept beeindrucken mich. Die Familien, Einrichtungen, Trainer, Betreuer, Helfer versuchen den Sportlern eine bestmögliche Vorbereitung auf die Wettkämpfe zu geben. Wir versuchen dann, den Athleten*innen bei Wettkämpfen die Chance zu geben sich mit Sportlern, die ein ähnliches Leistungsniveau haben, zu messen. Das geschieht beim Fußball über Klassifizierungen durch das Schweizer System, Hammes Modell und/oder Spielbeobachtungen."

Was ist das Besondere an unseren Athletinnen und Athleten?

"Die Veranstaltungen beginnen, falls zeitlich möglich, immer mit einer schönen Eröffnung. Der Spaß und den Ehrgeiz, den viele Athleten*innen bei den Wettkämpfen haben. Der Respekt untereinander ist oft erstaunlich. Die Ehrung, ihr Lohn für unermüdlichen Einsatz."

Warum engagierst du dich bei Special Olympics?

"Eben weil mich die Idee und das Konzept überzeugen. Ich habe bisher sehr viele nette Menschen kennen gelernt, wo über viele Jahre und auch noch heute Kontakt besteht und mit vielen auch noch heute Veranstaltungen gestemmt werden. Zudem habe ich in meinem Leben viel Glück gehabt, meine Familie und ich sind gesund. Da kann man mal ein wenig zurückgeben."

Auf welche Veranstaltung freust du dich schon besonders?

"Hauptsächlich auf die Landesspiele in Bonn und die Nationalen Spiele in Berlin, beides 2022. Zudem bin ich auf die Weltspiele 2023 im eigenen Land gespannt."

Was hast du von unseren Athletinnen und Athleten gelernt?

"Sehr viele unserer Athleten*innen sind immer freundlich, hilfsbereit, dankbar, offen und begeisterungsfähig. Jeder kann im Rahmen seiner Möglichkeiten Sport treiben."

Welche besonderen Momente hast du bei Special Olympics schon erlebt?

"Oh, da gibt es viele. Und jede größere Veranstaltung mit Eröffnungsfeier ist schon mit Gänsehaut verbunden. Deshalb ist es in meinen Augen ein „MUSS“, das Volunteers schon bei Eröffnungsfeiern dabei sind. Hier kann man viele neue ehrenamtliche Helfer gewinnen. Aber ein Moment ist mir bis heute im Gedächtnis. Schwimmfest in Essen, ein Bein- und Armamputierter Sportler kämpft sich mit Hilfe seines Trainers, der nur das Kinn hochhält, durch das Wasser. Alle in der Halle jubelten und applaudierten. Sogar beim Schreiben jetzt bekomme ich noch eine Gänsehaut."

Und zum Schluss natürlich noch eine aktuelle Fußball-Frage an dich, wer wird Fußball-Europameister?

"Mein Tipp ist Spanien, aber auch Italien oder Belgien können es packen."

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