Unified-Basketballer Taner Erkilic und Dominik Buchsbaum im Gespräch
Chris: „Was ist eigentlich Unified-Sport?“
Taner: „Ich finde, es ist eigentlich nichts Besonderes. Natürlich sagt man: Unified ist, wenn Special Olympics Athleten zusammen mit Leuten ohne geistige Behinderung Sport machen. Aber ich mag die Beschreibung nicht so. Am Ende sind wir alle gleich, wir sehen alle gleich aus und wir alle lieben den Sport. Wichtig ist doch nur, dass jeder Spaß hat und die Begeisterung für den Basketball da ist. Wer am Ende auf dem Platz steht oder die Körbe reinmacht, ist nicht so wichtig.“
Patric: „Wie habt ihr beiden euch gefunden?“
Dominik: „Damals ist ein Lehrer der Sonderschule zu unserer Basketballmannschaft gekommen und hat gefragt, ob Interesse besteht, ein Unified-Team zu bilden. Wir haben die Athleten dann besucht, uns kennen gelernt und eine Mannschaft gegründet. Zwei Teams sind zu einem geworden. Es hat einfach gepasst, alles war sehr harmonisch. Das ist jetzt vier Jahre her, fast alle von uns sind dabei geblieben und es sind sogar immer mehr geworden. Wir haben eine tolle Mannschaft und alle sind mit Begeisterung dabei.“
Patric: „Wie macht ihr das zeitlich mit dem Training? Ist das nicht ein bisschen schwierig, ihr geht doch schließlich nicht auf dieselbe Schule?“
Dominik: „Ja, das ist schwierig. Wir trainieren jetzt einmal die Woche für zwei Stunden am Freitagabend, weil wir viele Leute dabei haben, die gar nicht in Hagen wohnen. Ich zum Beispiel wohne in Düsseldorf und studiere dort.“
Taner: „Und ich wohne in Hattingen in einer Wohngemeinschaft und gehe dort zur Schule. Meine Eltern waren skeptisch als ich ausgezogen bin, aber mir war das ‚Wurscht‘ (grinst). Jetzt komme ich immer nur am Wochenende nach Hagen zu meinen Eltern und dann haben wir Freitag Training und Sonntag Spiel. Danach fahre ich wieder zurück. Das ist manchmal stressig, aber es macht auch einfach Spaß.“
Chris: „Was ist euch wichtig beim Sport?“
Dominik: „Spaß ist das wichtigste, aber wir haben schon auch Ehrgeiz. Wir wollen natürlich gewinnen, das gehört dazu. Aber nicht um jeden Preis. Am Ende steht im Vordergrund, dass alle Spaß haben.“
Taner: „Und wir wollen Erfahrungen sammeln. Man muss jede Gelegenheit nutzen, um sich von anderen Unified-Teams etwas abgucken. Sich auszutauschen und Trainingsmethoden mitzunehmen. Besonders hier in Düsseldorf, weil wir sonst nicht so oft gegen andere Unified-Mannschaften spielen können. In der Nähe von Hagen gibt es da nur uns.“
Dominik: „Genau, das ist etwas schade. Aber Unified-Basketball ist auf dem Vormarsch. Letztes Jahr gab es nur insgesamt acht Mannschaften hier in Düsseldorf. In diesem Jahr sind es schon elf.“
Patric: „Das heißt, da entwickelt sich was?“
Dominik: „Und wie! Das muss auch so sein. Das System an sich ist jetzt schon nicht schlecht, aber Unified sollte einfach noch beliebter werden, mehr Leute sollten sich engagieren!“
Taner: „Viele trauen es sich leider noch nicht, mit uns zu spielen. Ich sage immer: Man kann keinen zwingen, aber ausprobieren sollte es jeder. Und bisher hat mir jeder, der es mal versucht hat, gesagt, dass es richtig Spaß macht. Die Bindung mit dem jeweiligen Partner ist etwas Besonderes. Die Freude am Spiel mit dem anderen zu teilen, das ist einfach toll!