16.02.2023 09:09 Uhr

Den Canyon durchquert

Die Nachmittagssonne durchflutet die Kletterhalle Canyon und lässt sie mit Nadine Hoischen um die Wette strahlen. Mit Freudentränen und voller Stolz nimmt sie ihre Goldmedaille entgegen.

Emotional war es bereits zuvor, als die Rollstuhlfahrerin gemeinsam mit ihrem Beikletterer John Kranert den letzten Klettergriff in gut 12 Meter Höhe mit beiden Händen umfasste. Oben angekommen stieß sie einen unüberhörbaren Jubelschrei aus. Während das Duo wieder Richtung Boden abgeseilt wurde, drückte sie ihren Helfer fest an sich. „Es ist immer ein Erlebnis für mich aus dem Rolli rauszukommen. Man ist halt nicht mehr behindert, kann das machen, was ein Läufer macht. Es ist für mich immer ein neues Erlebnis, ob ich jetzt eine ganze Wand schaffe oder nur die Hälfte. Es macht riesigen Spaß“, gibt die Athletin vom Josefsheim Bigge Einblick in ihre Emotionswelt.

Die Stimmung unter den 27 Athletinnen und Athleten hat den Höhepunkt erreicht, als alle gemeinsam am Ende des Tages während der Siegerehrung mit Medaillen und Platzierungsschleifen für ihre Leistungen ausgezeichnet werden.

Am 09. Februar 2023 ging es für die Teilnehmenden hoch hinaus. Bereits zum fünften Mal beherbergte die Kletterhalle im Kölner Stadtteil Chorweiler die Sportlerinnen und Sportler von Special Olympics Nordrhein-Westfalen. Da es sich dieses Mal um einen Anerkennungswettbewerb handelte, gab es dennoch eine Premiere. Die Besten Athletinnen und Athleten haben sich für die die Nationalen Winterspiele von Special Olympics Deutschland, die im Februar 2024 in Thüringen stattfinden werden, qualifiziert.

Hoch, höher und am Ende fest zupacken

Athlet Tim Steinmann ist aus Rheinland-Pfalz angereist, um sich für seinen Landesverband qualifizieren zu können. Scheinbar mühelos klettert er die unterschiedlichsten Routen entlang. Die höchste Tour bringt ihn auf rund 17 Meter Höhe. Auf der Rückreise nach Trier hat er später seine Goldmedaille im Gepäck.

Auch Steffi Wiegel, ihres Zeichens eine echte Allrounderin, nahm am Wettbewerb teil. Das Finale verlangte ihr alles an Kraft ab. Auf der Hälfte der Route musste sie einen Moment innehalten. „Du schaffst das.“ „Es ist nicht mehr weit.“ „Nicht aufgeben, Steffi.“ Die Zuschauenden feuerten die SONRW- Athletensprecherin mit allem an was sie hatten. Geschafft. Mit zittrigen Händen erreicht auch Steffi das letzte Kletterelement und lässt sich, zurück auf dem Boden, in den Armen ihres Vaters fallen. Jetzt heißt es Kräfte sammeln, denn morgen nimmt sie bereits an einer weiteten Sportveranstaltung teil.  

Der Auftakt in die Wintersporttage ist geglückt. Ohne das Engagement der Hallenbetreiber, von Inka Steuber, Monica Gercer und allen anderen ehrenamtlichen Helfenden wäre dieser Wettbewerb allerdings nicht möglich gewesen. Sie unterstützten bei der Vorbereitung, dem Aufbau und der Durchführung des Wettbewerbs und sorgten dafür, dass alles reibungslos verlief und ein erfolgreicher Wettkampf zustande kam.

„Es ist eine Ehre Teil dieses Teams zu sein und jetzt in Nordrhein-Westfalen als Landeskoordinatorin den ersten offiziellen Wettkampf zusammen mit Monica umzusetzen. Ich bin tatsächlich immer wieder erstaunt, wie die Athleten über ihre Trainingsleistung hinauswachsen, die wir ja auch mit der Anmeldung bekommen. Das ist im Wettkampf immer so ein Wow-Effekt“, sagt Inka Steuber abschließend.

Die Ergebnisliste ist hier abrufbar. 

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Bericht: Sarah Rauch 

 

 

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