30.03.2023 15:17 Uhr

Internationales Flair in Neuss

Bei den Special Olympics-Landesmeisterschaften im Tischtennis feierten heimische Athleten beachtliche Erfolge. Zu Gast waren bei dem Turnier aber auch Aktive aus Israel und dem Irak.

Sport mit internationalem Flair, spannende Spiele und ganz viel Emotionen – das waren die 20. Tischtennis-Landesmeisterschaften von Special Olympics in der Neusser Stadionhalle. 21 der rund 100 Sportler mit geistiger Behinderung kamen aus dem Rhein-Kreis Neuss, und zwar 20 Athleten von den Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (GWN) und Axel Poestges vom CVJM Kelzenberg. Deren Bilanz konnte sich sehen lassen.

Gold sicherten sich Steffi Stockmann, Annika Fücker, Thomas Peschkes, Dirk Fink und Jens Graumann. Dazu waren die Neusser in den leistungsstärksten Gruppen, die nach Klassifizierungsspielen am Samstag gebildet worden waren, sowohl bei den Damen (Steffi Stockmann und Beate Heydorn) als auch bei den Herren über 30 Jahre (Stefan Nellessen, Helge Stockmann, Stefan Pils und Frank Mehler) stark vertreten.

GWN-Spieler Stefan Nellessen hatte beim Turnier doppelten Grund zum Feiern: An seinem Geburtstag am Sonntag gewann er in der höchsten Leistungsklasse die Silbermedaille. „Ich bin zufrieden mit der Medaille“, sagte er, auch wenn ihm fast der ganz große Wurf gelungen wäre. Ungeschlagen überstand er die Klassifizierungsspiele am Samstag und die Zwischenrunde am Sonntag. Im Finale musste er sich knapp geschlagen geben. „Es war mehr drin, aber im Endspiel habe ich zu viele Fehler gemacht“, sagte Nellessen.

Nicht nur wegen des Abschneidens „seiner“ Neusser Sportler zog Organisator und GWN-Sportlehrer Thomas Gindra ein positives Fazit: „Ich bin total happy, wie das Turnier verlaufen ist“, sagte Gindra. Dass nach den Corona-Jahren das Turnier erstmalig wieder in gewohnter Form stattfinden konnte, freute ihn besonders. Möglich machten das die vielen freiwilligen Helfer, die für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sorgten; darunter auch die beiden GWN-Athleten Dirk Fink und Stefan Nellessen, die vor ihrem sportlichen Einsatz beim Aufbau mithalfen. In Hinblick auf die Weltspiele von Special Olympics im Juni in Berlin, für die kein Neusser Athlet nominiert worden ist, sagte Gindra: „Die Spieler haben trotz Nicht-Nominierung gezeigt, wie leistungsstark sie sind. Sie bleiben am Ball, um in Zukunft wieder eine Chance zu bekommen.“

Die Landesmeisterschaften hatten bei ihrem Comeback auch wieder internationales Flair zu bieten. Eine Spielerin aus Israel, mittlerweile Stammgast beim Neusser Turnier, und ein Sportler aus dem Irak waren unter den Teilnehmern zu finden. Ahmed Shaheen ist dafür extra mit seinem Vater aus dem Irak angereist und feierte eine gelungene Premiere in Neuss. In der Altersgruppe der unter 30-Jährigen war er nicht zu schlagen und gewann souverän die Goldmedaille. „Mir gefällt es hier sehr gut“, sagte der Iraker, der bereits bei Turnieren in Schweden, Tschechien und Italien erfolgreich war. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind sein Vater Shaheen Saber und er vergangenes Jahr auf die NRW-Landesspiele von Special Olympics in Bonn aufmerksam geworden. Dort lernten sie GWN-Sportlehrer Thomas Gindra kennen, der die beiden kurzerhand zum Turnier nach Neuss eingeladen hat. „Wenn die Situation es zulässt, kommen wir nächstes Jahr wieder“, sagte Shaheen Saber.

Bericht: Stephan Glasmacher / RP

Hier geht es zur Foto-Galerie. Bilder: Sarah Rauch Fotografie 

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