23.05.2014 14:24 Uhr

„Ey ALBA-Spieler, wir sehen uns wieder!“

„Junger Mann, wie groß sind Sie denn?“ Ein Satz den Patrick Femerling sicherlich nicht zum ersten Mal gehört hat. „2,13 Meter, sag‘s weiter“, antwortet er dann, wenn die staunenden Blicke von Schuhgröße 49 bis zur braunen Kurzhaarfrisur wandern. Der ehemalige Basketball-Nationalspieler ist zu Gast bei Special Olympics Düsseldorf 2014, den Nationalen Spielen für Menschen mit geistiger Behinderung.

Basketballer Patrick Femerling mit dem Team der St. Martin Schule Bitburg. (Foto: SOD/Tom Gonsior)

Basketballer Patrick Femerling mit dem Team der St. Martin Schule Bitburg. (Foto: SOD/Tom Gonsior)

„Von der Idee her ist das super wichtig, gerade für die, die wenig Lobby haben, wie Kinder, Rentner oder eben Menschen mit geistiger Behinderung. Und es ist viel größer, als ich dachte.“ Fünfzehn Jahre hat Femerling in der Gastgeberstadt Düsseldorf gewohnt und mit dem Basketballspielen angefangen. Über Berlin, Griechenland, Berlin und Antalya gelangte er wieder nach Berlin, wo der 39-Jährige 2011 seine aktive Karriere beendet hat. „Berlin ist Heimat, da hat man seinen Kiez. Da läuft es teilweise so, dass man den Blumenhändler dann erst am Ende der Woche bezahlt.“ Seit seinem Karriereende ist Femerling Trainer bei ALBA Berlin. Zurzeit trainiert er die U16 in der Jugendbasketball-Bundesliga.

„Ey ALBA-Spieler, wir sehen uns in der BBL wieder, wenn wir euch platt machen.“ Die einzige, scherzhaft gemeinte Anfeindung, die dem Hünen bei seinem Besuch der Basketball-Halle entgegenschlägt. Doch auch mit diesem Athleten klatscht er ab und gibt ihm ein Autogramm. Beim Unified-Turnier, bei dem Menschen ohne und Menschen mit geistiger Behinderung zusammen ein Team stellen, gewinnt am Ende der TSV 1860 Hagen. Die Stimmung ist jedoch bei allen Teilnehmern gut. Der Moderator ruft: „Das ist euer Applaus. Dankeschön.“ Das Team, das am Ende den vorletzten Platz belegte, antwortet lauthals: „BITTESCHÖN.“ Auch auf dem Programm stehen natürlich individuelle Schlachtrufe und die „Humba“. Von den Spielen an sich ist Femerling begeistert: „So wie es ist, soll es ja sein, aber ich hätte nicht erwartet, dass es hier auch so hart zur Sache geht.“

Einmal beim Bühnenprogramm hängen geblieben, versucht eine Helferin Femerling dazu zu bewegen, näher an die Bühne heranzugehen. Grund: Sie kann nichts sehen. „Also ich kann sehen“, sagt Femerling. Bleibt nur zu hoffen, dass er seine Schlagfertigkeit und Lockerheit nicht verliert, wenn wieder die Frage nach der Größe kommt. Ach ja, 2,15 Meter mit Schuhen.





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