Interview

Mit Dr. Walter Pohl, Vorsitzender Special Olympics Berlin/Brandenburg e.V.

(Foto: SOD/Juri Reetz)
(Foto: SOD/Juri Reetz)

Seit 2006 führt Dr. Walter Pohl als Vorsitzender die Geschicke des Special Olympics Landesverbandes Berlin-Brandenburg. Bis ins Jahr 2016 hauptberuflich als Geschäftsführer der LWB Lichtenberger Werkstatt für Behinderte gGmbH tätig, hat er wesentlichen Anteil an der Verbandsentwicklung und der Neustrukturierung des Landesverbandes.

Dr. Pohl, das Jahr 2016 war wichtig für die Weichenstellung Ihres Landesverbandes, lassen Sie uns deshalb mit einem kurzen Rückblick beginnen. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Wir haben viel geschafft in der Organisationsentwicklung des Verbandes. So etwas steht und fällt ja mit den Menschen, die dahinter stehen. Und da sind wir jetzt erfreulicherweise sehr gut aufgestellt!

Dabei hatte das Jahr gar nicht so glücklich begonnen, uns fehlte im Vorstand der zweite stellvertretende Vorsitzende. Wir konnten Emilio Bellucci gewinnen, das war schon mal eine gute Sache. Dem Vorstand gehören weiterhin Dirk Obenaus (stellv. Vorsitzender), Ralf Feuerbaum (Schatzmeister), Athletensprecher Dennis Mellentin und Gernot Buhrt (Beirat) an.

Der Bundesverband SOD hat uns unterstützt, so dass wir Tom Hauthal, der als Sportbeauftragter in der LWB arbeitet, als Geschäftsstellenleiter für den Verband gewinnen konnten. Er bringt sehr viel Erfahrung mit, ist gut vernetzt, dies und sein Engagement haben sich sehr schnell positiv ausgewirkt.

Seit fünf Jahren ist das Gesundheitsprogramm Healthy Athletes® ein Schwerpunkt unserer Arbeit, hier hat Stefanie DiFrancescantonio einen großen Anteil, hat viel Kraft und Ideen investiert, sehr gute Veranstaltungen und Netzwerkarbeit durchgeführt und sich lobenswert um eine Nachfolge gekümmert. Mit Daniela Schulz haben wir nun die Sicherheit, dass das Projekt mit viel Sachverstand im Projektmanagement weitergeführt und ausgebaut wird.

Dieses Angebot wird von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung finanziert und im Rahmen des Aktionsprogramms Gesundheit durchgeführt. Dadurch konnte Ines Olmos, die bei SOD für das Gesundheitsprogramm arbeitet, mit einer halben Stelle bei uns tätig werden. Der Senat unterstützt das Gesundheitsprojekt auch, weil ihn das ganzheitliche Konzept und unsere Handhabung des Projekts überzeugen. Somit haben wir beste Voraussetzungen für die Entwicklung des Gesundheitsprogramms in einer neuen Dimension.

Es gibt ja weitere SOD-Projekte, bei denen der Landesverband Berlin-Brandenburg ganz vorn mit dabei ist?

Ja, so war Coca-Cola mit Lift der Auffassung, dass auch Berlin beim Projekt „Gemeinsam läuft’s besser“ dabei sein sollte. Sally Adam hat das als Projektleiterin sehr gut voran gebracht. Als sie in den Mutterschutz gegangen ist, hat Thomas Hartl übernommen und führt das Laufprojekt erfolgreich weiter. Er ist auch Projektmanager für das inklusive Pferdesportprojekt an der Trabrennbahn Karlshorst. Der künftige inklusive Pferdesportpark, an dem Thomas Hartl federführend arbeitet, wird unserem Landesverband neue sportliche Möglichkeiten eröffnen.

Noch ein Wort zur sportlichen Bilanz 2016?

Wir haben – wie immer vor Nationalen Spielen – den Fackellauf-Auftakt in Berlin begleitet, das war unaufgeregt und locker, eine schöne Veranstaltung, bei der die Landesvertretungen von Niedersachsen und Brandenburg Stationen waren.

Weitere Highlights waren das LAG-Fußballturnier, das inklusive Floorballturnier im Juni, im Rahmen dessen ein Kooperationsvertrag mit dem Floorballverband Berlin-Brandenburg geschlossen wurde. Es war ein tolles Turnier unter Leitung von Julia Hennig-Figaschewsky mit Teilnehmern auch aus Schleswig-Holstein und Bayern. Im Oktober fand wie jedes Jahr unter Leitung von Gernot Buhrt das Schwimmfest statt, zum letzten Mal. Damit geht eine lange Tradition und große Erfolgsgeschichte zu Ende, die wesentlich durch das Engagement von Gernot geprägt war.

Und natürlich waren die Nationalen Sommerspiele in Hannover ein Höhepunkt 2016. Wir hatten eine große Delegation vor Ort, es herrschte sehr große Begeisterung unter den Teilnehmern. Es waren mehr Vereine aus Berlin und Brandenburg beteiligt, als je zuvor, wir hatten eine durch große Vielfalt geprägte Delegation. Das war neu und ein großer Erfolg!

Das Jahr 2017 beginnt mit einigen Neuerungen…

Die Website und dieser Newsletter sind ein Meilenstein für unseren Landesverband, wir haben so die Chance, die Mitglieder unmittelbarer zu erreichen, Rückmeldungen zu bekommen. Die Mitglieder können sich besser informieren und vernetzen. Es sind wichtige Instrumente, um unseren Aufschwung fortsetzen und begleiten zu können. Wir können alle Veranstaltungen erfassen und einen Überblick über das sportliche Geschehen bekommen.

Was steht bezüglich Sport in diesem Jahr auf der Agenda?

Wir haben uns vorgenommen, noch mehr eigene Sportveranstaltungen zu organisieren, das halte ich für dringend notwendig. Ein Beispiel dafür ist das Schwimmfest, das der BSV Köpenick veranstaltet. Wir wollen uns auch mehr um die sportfachliche Entwicklung von Sportarten kümmern, die bisher bei uns noch ein wenig im Abseits standen, wie Boccia, Badminton und Floorball. Mit dem Ziel, noch mehr Menschen in den Sport einzubeziehen.

Wichtig ist auch die Teilnahme an Großveranstaltungen wie dem Deutschen Turnfest im Juni in Berlin. Höhepunkt in diesem Jahr sollen unsere 1. Landesspiele am 30. Juni werden, die wir im FEZ in der Wuhlheide ausrichten. Ein Schwerpunkt dieser 1. Landesspiele werden inklusive Angebote sein, wie das Wettbewerbsfreie Angebot, aber auch Mitmach-Möglichkeiten bei den Wettbewerbssportarten Boccia und Floorball. Wettbewerbe wird es auch im Kraftdreikampf, Fußball, Floorball (oder Unihockey), eventuell Schwimmen und Freiwasserschwimmen geben.

Das Thema Kommunikation haben Sie schon als einen Schwerpunkt für 2017 genannt, welche sehen sie außerdem?

Das Gesundheitsprogramm bleibt ein Schwerpunkt unserer Arbeit, ebenso die anderen schon erwähnten Projekte. Wir wollen auch verstärkt mit den Athletensprechern agieren, sie kontinuierlich schulen – und wir streben an, dass alle Vereine Athletensprecher haben und mit ihnen arbeiten. Zum Thema Selbstbestimmung gehört auch die Arbeit unserer Sportbeauftragten in den Wohneinrichtungen und Werkstätten, die durch regelmäßige Multiplikatorenschulungen in ihrem Ehrenamt unterstützt und gefördert werden.

Ihr Resümee?

Ich möchte an der Schnittstelle zweier so wichtiger Jahre vor allem Danke sagen: Allen Mitgliedsorganisationen in Berlin und Brandenburg, die dazu beigetragen haben, dass sich der Landesverband so gut entwickeln konnte. Besonderer Dank gilt den Mitgliedern, die mit ihren Athleten und Unified Partnern bei den Nationalen Spielen in Hannover waren und die durch ihr Training und die erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben einen großen Beitrag dazu geleistet haben. Dank gilt auch den ehrenamtlichen Helfern, die uns auf Veranstaltungen so tatkräftig unterstützen.

Und ich möchte den Mitgliedern des ehrenamtlichen Vorstands danken für die gute konzeptionelle Arbeit und dass sie so stark an der positiven Außenwirkung des Landesverbandes beteiligt waren.
„Gemeinsam stark“ – das ist auch unser Motto, und so freue ich mich auf die weitere gemeinsame Arbeit, auf die Reaktionen auf Website und Newsletter und wünsche allen Athletinnen, Athleten, Unified Partnern und Trainern ein erfolgreiches Sportjahr 2017!

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