Stefan Schwarz, Clinical Director Opening Eyes

Stefan Schwarz ist Augenoptiker/Optometrist und seit 1990 mit seiner eigenen Praxis selbständig in Hildesheim. Gemeinsam mit seinem Team findet er Lösungen für alle Sehprobleme und hilft Menschen, mit Kontaktlinsen, Brillen und Spezialsehhilfen besser zu sehen.
Stefan Schwarz ist Clinical Director und Regional Clinical Advisor (RCA), d.h. er wurde speziell von SOI ausgebildet und zum RCA ernannt. Er darf damit neue Clinical Directors für andere SO Länder trainieren.
Seit 2004 ist Stefan Schwarz für Healthy Athletes® im Einsatz und feiert mit dem Gesundheitsprogramm nun 10-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass spricht er über seine Tätigkeit als Clinical Director und Leiter des Programms Special Olympics-Lions Club International Opening Eyes®.

Stefan Schwarz, Clinical Director Special Olympics-Lions Club International Opening Eyes® (Foto: privat)
Stefan Schwarz, Clinical Director Special Olympics-Lions Club International Opening Eyes® (Foto: privat)

Wie sind Sie seinerzeit auf Special Olympics aufmerksam geworden?
Ich erhielt eine Anfrage aus den USA vom dortigen Berufsverband der American Optometric Association. Der Gründer des Opening Eyes Programmes, Dr. Paul Berman, war aufgrund meiner Fortbildungsaktivitäten in den USA auf mich aufmerksam geworden.

Können Sie sich noch an Ihren ersten Einsatz für SOD erinnern?
Ja, mein erster Einsatz war 2004 bei den Nationalen Sommerspielen in Hamburg. Die Dimension der Veranstaltung, die Zahl der Athleten und vielen Sportarten haben mich sehr beeindruckt.

Was ist Special Olympics für Sie?
Die Begeisterung der Athleten für ihren Sport ist so groß und echt empfunden, dass sie jeden Zuschauer und Helfer sofort mitreißt. Ich finde das jedes Mal wirklich toll und habe großen Respekt vor den Leistungen der Athleten.

Was sind Ihre Aufgaben als Clinical Director?
Als Clinical Director muss man in der Lage sein, die vielen „Zutaten“ für ein gelungenes Programm im richtigen Moment aktivieren zu können. Dazu gehören neben den unterstützenden Unternehmen aus der Medizintechnik (Haag-Streit Deutschland stellt Untersuchungstechnik im Wert von über einhunderttausend Euro zur Verfügung, Oculus Optikgeräte unterstützt mit sehr innovativen Instrumenten) auch die Brillenglaslieferanten (ESSILOR ist der größte Brillenglashersteller der Welt) und der Brillenhersteller Safilo (spendet alle Brillen und Sonnenbrillen für die Athleten). Aber alle diese materiellen Unterstützer würden für den vollen Erfolg nicht ausreichen, wenn da nicht die vielen freiwilligen Helfer aus der Augenoptik, Optometrie und Augenheilkunde wären.

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen bei der medizinischen Versorgung von Menschen mit geistiger Behinderung?
Viele Tests und Untersuchungen haben sich als Standardverfahren entwickelt und sind hauptsächlich auf die Reaktions- und Antwortfähigkeit nichtbehinderter Menschen ausgerichtet. Diese Verfahren so zu verändern, dass sie ihre Aussagefähigkeit behalten und bei Menschen mit besonderen Bedürfnissen hilfreich sind, ist eine Herausforderung. Wenn es gelingt, ist das ein sehr befriedigendes Erlebnis.

Wie schätzen Sie die Entwicklung des Gesundheitsprogrammes bei SOD ein?
Das Gesundheitsprogramm kann beim Aufdecken bislang unbekannter und teilweise behandlungsbedürftiger Probleme eine sehr große, manchmal lebensverändernde Bedeutung haben. Aus diesem Grund hat das Gesundheitsprogramm einen hohen Stellenwert für die Athleten, der auch von allen Beteiligten anerkannt wird. Es freut mich sehr, dass die Zahl der Athleten, die die Angebote des Gesundheitsprogrammes nutzen können, ständig steigt.

Können Sie in Ihrer beruflichen und der SOD-Arbeit Zusammenhänge herstellen bzw. wechselseitigen Nutzen ziehen?
Viele der Firmen, mit denen ich beruflich zusammenarbeite, finden mein ehrenamtliches Engagement bei SOD gut und haben SOD bereits durch Spenden unterstützt.

Was können Menschen ohne Behinderung von Menschen mit geistiger Behinderung lernen?
Die Anforderungen des (Berufs-)Alltags verleiten mich manchmal dazu, kleinere Probleme über zu bewerten. Wenn ich dann die Lebensfreude und positive Einstellung der Athleten sehe, merke ich oft, wie klein und unwichtig meine „Alltagsprobleme“ manchmal sind und freue mich, dass „alles halb so wild“ ist. In den letzten zehn Jahren ist mir sehr deutlich geworden, dass sich die Wahrnehmung von Menschen mit (kognitiven) Behinderungen innerhalb unserer Gesellschaft sehr verändert und es immer mehr Möglichkeiten für ein partnerschaftliches Miteinander gibt. Das finde ich sehr gut.

Was ist Ihre Motivation, sich ehrenamtlich zu engagieren?
Es ist eine große Herausforderung, alles auf den Punkt zu organisieren, die unterstützenden Firmen zu koordinieren und alle Helfer rechtzeitig zu motivieren. Das ist aufregend und anstrengend. Am Ende sind aber die vielen zwischenmenschlich positiven Erlebnisse und das Lächeln der Athleten, Trainer und Familien immer eine große Belohnung für die geleistete Arbeit.

Wem wollen Sie ein Dankeschön sagen?
Im Opening Eyes Bereich allen Helfern, unterstützenden Firmen und Sponsoren sowie den Lions und Leos. Im privaten Bereich meiner Frau Elke und meiner Familie, die Verständnis für den zeitlichen Aufwand und meine Reisen aufbringen.

Was wünschen Sie sich für die Special Olympics Düsseldorf 2014?
Gutes Wetter, viele Athleten im Gesundheitsprogramm und die gewohnt gute Stimmung bei Special Olympics.


Clinical Directors sind der Motor der einzelnen Gesundheitsprogramme

Die sechs Gesundheitsprogramme werden von speziell geschulten Clinical Directors (CD) geleitet, mehrere von ihnen sind für Special Olympics International als Regional Clinical Advisor tätig und können für die Fortbildung neuer CD´s in anderen SO Ländern eingesetzt werden.
Inzwischen sind in Deutschland  – bis auf das Programm Fitte Füße – FitFeet – alle Healthy Athletes® Programme mit zwei Nationalen Clinical Directors besetzt. Durch das BMG Projekt „Selbstbestimmt gesünder“ in den fünf Pilotländern SO Bayern, SO Berlin/Brandenburg, SO NRW, SO RLP und SO Thüringen sind zudem fast alle Healthy Athletes® Programme mit regionalen Koordinatoren besetzt. Darüber hinaus gibt es auch in anderen SO Landesorganisationen erste regionale Koordinatoren.

Nach entsprechender Fortbildung durch Healthy Athletes International gehört zu den Aufgaben der Clinical Directors  u.a. die Planung und Durchführung des Gesundheitsprogrammes, die Koordination der Unterstützer und Helfer sowie die Schulung und Anleitung der  regionalen Leiter ihrer Gesundheitsbereiche.

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