XXII. Weltkongress der Internationalen Vereinigung zur Verbesserung der Mundgesundheit von Menschen mit Behinderung (iADH)
Vom 2. – 4. Oktober 2014 hat in Berlin der XXII. Weltkongress der Internationalen Vereinigung zur Verbesserung der Mundgesundheit von Menschen mit Behinderung (iADH) stattgefunden. Die International Association for Disability and Oral Health (iADH) wurde 1971 in den USA gegründet und beschäftigt sich mit Fragen der zahnmedizinischen Betreuung von Menschen mit Behinderung. Die Weltkongresse finden alle 2 Jahre in jeweils anderen Ländern der Erde statt. Gastgeber waren zuletzt Australien (2012), Belgien (2010) und Brasilien (2008).
Die Arbeitsgemeinschaft “Zahnärztliche Behindertenbehandlung” des BDO hat unter Schirmherrschaft der Bundeszahnärztekammer den Kongress unter dem Motto „Disability meets medicine“ in Berlin ausgerichtet. Zum wissenschaftlichen Tagungskomitee unter Leitung von Prof. Dr. Andreas G. Schulte gehörten Zahnmediziner aus Wissenschaft und Praxis, die sich seit vielen Jahren klinisch und wissenschaftlich für die Förderung der zahnmedizinischen Betreuung von Menschen mit Behinderungen und von Menschen mit speziellem zahnärztlichem Betreuungsbedarf einsetzen.
Menschen mit Behinderung weisen nach wie vor in Deutschland im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt eine signifikant schlechtere Mundgesundheit auf. Für eine bessere Mundgesundheit bedarf es einer Mischung aus klaren gesetzlichen Regelungen durch die Politik und einer besonderen Fürsorge durch die Zahnmedizin. Darin waren sich Experten der Auftaktpressekonferenz, u.a. Prof. Dimitris Emmanouil (Präsident der iADH), Kongresspräsident Prof. Andreas G. Schulte und Prof. Dr. Dietmar Oesterreich (Vizepräsident der BZÄK) einig. Diese lässt sich aber nur durch eine Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Fachrichtungen und Organisationen erreichen. Darauf verweist auch das Thema des iADH Weltkongresses „Medicine meets Disability“. Denn eine bessere zahnmedizinische Versorgung bedeutet eine Steigerung der Gesamtgesundheit und der Lebensqualität.
Mehr als 500 Teilnehmer aus 43 Nationen waren beim Weltkongress dabei. Ein großer Teil des umfangreichen wissenschaftlichen Programms mit breitem klinischem Bezug wurde in Themenbereichen wie der Schmerzdiagnostik, der Prävention oder der Behandlung von Patienten mit Behinderung durch namhafte internationale Referenten aus Zahnmedizin und Medizin angeboten. Neben 34 Hauptvorträgen in allen Bereichen waren Referenten aus der ganzen Welt mit 72 Kurzbeiträgen und mehr als 150 Postern am Kongress beteiligt.
Seit 2005 besteht eine Kooperation zwischen der iADH und dem weltweiten Special Olympics Zahn- und Mundgesundheitsprogramm Special Smiles. Während der Weltkongresse finden regelmäßig auch Treffen der Leiter der Special Smiles Programme statt. Die Session in Berlin am 3. Oktober 2014 stand unter Leitung des Europäisch/Eurasischen Koordinators Prof. Luc Marks, Belgien, und des Regional Clinical Advisors Dr. Imke Kaschke, SOD. Unterstützt wurde die Session von Wrigley Deutschland. Mehr als 60 Teilnehmer, unter ihnen ca. 15 Clinical Director Special Smiles aus aller Welt, verfolgten die Hauptreferate von Prof. Marks und Prof. Steven Perlman, USA. Beide berichten über Ergebnisse der Untersuchungen im Rahmen des Programmes und zeigten internationale Entwicklungen auf. In fünf Kurzvorträgen wurden nationale Ergebnisse des Special Smiles Programms vorgestellt, darunter auch ein Beitrag von Dr. Bissar von der Universität Heidelberg mit Ergebnissen des deutschen Zahn- und Mundgesundheitsprogramms. Weitere Beiträge stellten Resultate von Special Smiles Veranstaltungen in Belgien, Griechenland, Indien und Mexiko vor. Auch in vier Posterbeiträgen, zwei davon aus Deutschland (S. Haselwarter, Dr. Ina Schüler), wurden nationale und regionale Ergebnisse vorgestellt. Bereits während der Eröffnungsveranstaltung wurde der Gründer des internationalen Special Smiles Programms, Prof. Steven Perlman, Boston/USA, für sein großes Engagement mit einer Ehrenmitgliedschaft der iADH geehrt.
Einhellig waren Ausrichter und Teilnehmer der Meinung, dass diese Veranstaltung einer der gelungensten Kongresse der vergangenen Jahre war. Der XXIII. Weltkongress der iADH findet im April 2016 in Chicago statt.
» Bericht zum Weltkongress in den Zahnärztlichen Mitteilungen
