Gastkommentar


Foto: LSB Niedersachsen
Foto: LSB Niedersachsen

Von Reinhard Rawe, Vorstandsvorsitzender des LandesSportBundes Niedersachsen e.V.

Mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention, kurz UN-BRK, im Jahr 2009 hat sich die Bundesregierung zur Umsetzung der Inklusion verpflichtet. Die Umgestaltung aller relevanten Lebensbereiche entsprechend der Vorgaben der UN-BRK ist seither eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Adressiert wird selbstverständlich auch die Freizeitgestaltung von Menschen mit Behinderung. So sollen Menschen mit Behinderung auch im Sport und in den Sportstrukturen selbstbestimmt, gleichberechtigt und aktiv teilhaben und sich sowohl in gemeinsamen, inklusiven Sportangeboten als auch in Sportangeboten speziell für Menschen mit Behinderung engagieren können.

Auch der LandesSportBund Niedersachsen (LSB) engagiert sich für die Inklusion von Menschen mit Behinderung im und durch Sport – und dies nicht erst seit 2009. Bereits seit Jahrzehnten in der Satzung und seit 2003 im Leitbild hat sich der LSB dazu verpflichtet „Sport für alle“ zu ermöglichen. Der LSB verfolgt diese Selbstverpflichtung systematisch mit viel Engagement: So wurden z.B. Veranstaltungen zur Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung der Sportorganisationen und der hier aktiven Akteure durchgeführt. Die Gebäude des LSB wurden barrierefrei (um-)gebaut und das Lotto-Sport-Internat nimmt bereits seit vielen Jahren Nachwuchssportlerinnen und -sportler mit Behinderung auf; dies ist einmalig in Deutschland.

Als erster LandesSportBund im deutschen Sport hat der LSB eine hauptberufliche Vollzeitstelle für Inklusion eingesetzt und im Mai 2014 besetzt. Ebenfalls seit 2014 lobt der LSB einen mit 10.000€ dotierten Inklusionspreis für bereits aktive und engagierte Vereine aus. Darüber hinaus stellt der LSB erhebliche Fördermitteln sowohl für die Ausbreitung des Behindertensports als auch für die Förderung der Inklusion im und durch Sport zur Verfügung. Zentral ist dabei die Förderung von Assistenzleistungen sowohl im Bereich der Sportausübung als auch für die Teilnahme an Veranstaltungen der Aus-, Fort- und Weiterbildung und in der Gremienarbeit.

Bei der Umsetzung der Inklusion auf verbandlicher Ebene arbeitet der LSB von Beginn mit dem Behinderten-Sportverband Niedersachsen zusammen. Bereits 2013 wurde ein gemeinsamer Aktions- und Maßnahmenplan für die gesamte Organisation verabschiedet. Dieser wurde im Sommer dieses Jahres bis 2018 fertiggeschrieben, um die Nachhaltigkeit des Themas im niedersächsischen Sport sicherzustellen.

Die Nationalen Sommerspiele von Special Olympics Deutschland (SOD) im kommenden Jahr im Herzen der Landeshauptstadt Hannover sind eine große Chance, die Inklusion im niedersächsischen Sport weiter zu befeuern und den Sport von Menschen mit Behinderung in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. Sowohl die Wettbewerbe als auch das bunte und vielfältige Rahmenprogramm bieten großartige Gelegenheiten in den Sport von Menschen mit Behinderung einzutauchen und die mitreißende, ansteckende Atmosphäre hautnah zu erleben.

Aus Sicht der Sportorganisationen haben die Nationalen Sommerspiele bereits begonnen – schon jetzt haben zahlreiche Landesfachverbände SOD ihre Unterstützung zugesagt und werden unbürokratisch ehrenamtliche Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter, Übungsleiterinnen und Übungsleiter und helfende Hände zur Verfügung stellen. Die Veranstaltung mit dem Motto „Gemeinsam stark“ hat das Potential starke Synergieeffekte hervorzubringen und die beteiligten Organisationen nachhaltig miteinander zu vernetzen, um schlussendlich die Inklusion von Menschen mit Behinderung in den Sport entsprechend der UN-BRK weiter zu fördern.

Für den LSB Niedersachsen und als Mitglied des Organisationskomitees der Nationalen Sommerspiele freue ich mich auf spannende Sportwettbewerbe. Sie werden weitere Impulse für die Inklusion im niedersächsischen Sport setzen!

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