Editorial

Von Hubert Hüppe MdB, Vizepräsident von Special Olympics Deutschland

Hubert Hüppe MdB, Vizepräsident Special Olympics Deutschland (Foto: SOD/Stefan Holtzem)
Hubert Hüppe MdB, Vizepräsident Special Olympics Deutschland (Foto: SOD/Stefan Holtzem)

Auch bei den Special Olympics Hannover 2016 werden sich mehr als 300 ehrenamtliche Helfer im Healthy Athletes® Programm engagieren. In allen sechs Gesundheitsbereichen untersuchen ehrenamtlich engagierte Ärzte, Zahnärzte, Physiotherapeuten und weitere Fachkräfte die Athletinnen und Athleten vor Ort. So werden in dreieinhalb Tagen mehr als 4.000 Untersuchungen in den sechs Programmbereichen angestrebt.

Das Gesundheitsprogramm umfasst Angebote für kostenlose und umfassende Beratungen und Kontrolluntersuchungen, die alle Athleten bei regionalen, nationalen und internationalen Special Olympics Sportveranstaltungen in Anspruch nehmen können. In Hannover und Niedersachsen können wir uns schon in der Vorbereitung der Nationalen Spiele über eine breite regionale Unterstützung freuen.

Viele Ärzte und Zahnärzte sowie Hoch-, Fach- und Berufsschulen wollen sich nicht nur beim Gesundheitsprogramm Healthy Athletes® Im Rahmen der Nationalen Spiele in Hannover engagieren, sondern auch die nachhaltige Umsetzung der Gesundheitsprävention von Menschen mit sogenannter „geistiger“ Behinderung in der Region und damit direkt in Wohneinrichtungen und Werkstätten unterstützen.

Ziel muss sein, dass Menschen mit Behinderung nicht nur bei Veranstaltungen von Special Olympics Zugang zu Angeboten der Gesundheitsförderung und Prävention sowie medizinischen Untersuchungen bekommen. Vielmehr muss für alle Menschen, unabhängig von ihrer Behinderung, die Regelversorgung erreichbar sein - genauso wie für Menschen ohne Behinderung auch. Das vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Projekt „Selbstbestimmt gesünder leben III“ gibt hierbei gute Starthilfe. Da das Land Niedersachsen zu den fünf ausgewählten Projektländern gehört, kann hier die regionale Vernetzung während der Vorbereitung der Special Olympics Hannover 2016, aber auch darüber hinaus, vorangetrieben werden.

Um wirklich gleichberechtigten Zugang von Menschen mit und ohne Behinderung in allen ambulanten und stationären Einrichtungen der Gesundheitsversorgung zu ermöglichen, braucht es Ärzte und medizinisches Personal, die für den Umgang mit Menschen mit sogenannter „geistiger“ und Mehrfachbehinderung und deren besondere Bedarfe geschult sind. Das kann durch das Schulungsangebot von Special Olympics Deutschland für neue regionale Koordinatoren in den Landesverbänden unterstützt werden, die als Multiplikatoren ihr erworbenes Wissen in ihrem Berufsumfeld weitergeben können.

Auch die von SOD entwickelten Materialien in Leichter Sprache, mit denen den Teilnehmern individualisierte Handlungsempfehlungen zum Gesundheitsverhalten vermittelt werden, sind ein guter Ansatz.

Ein wichtiger Schritt zur besseren zahnmedizinischen Versorgung von Menschen mit Behinderung ist durch die Festschreibung des neuen Paragrafen 22a (SGB V) im letzten Jahr gemacht und durch die Bundesregierung verabschiedet worden. Der Einsatz von Special Olympics Deutschland in der Gesundheitsprävention hat hierauf einen erkennbaren Einfluss genommen. Danach erhalten Menschen mit Behinderung, Pflegebedürftige und Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz einen eigenen Anspruch auf Leistungen zur Verhütung von Zahnerkrankungen.

Es ist sehr erfreulich, dass die Vorbereitungen der Angebote des Gesundheitsprogramms für die Special Olympics Hannover 2016 bereits so breite Unterstützung gefunden haben! Ich bin sicher, dass diese Veranstaltung ein erneuter Schritt nach vorn sein wird auf einem Weg, der Hilfe und Aufklärung nicht nur für unsere Athletinnen und Athleten, sondern darüber hinaus für viele Menschen mit sogenannter „geistiger“ Behinderung verspricht. Ich freue mich, im Juni in Hannover dabei zu sein! 

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