Gastkommentar

Von Hans-Georg Krabbe, Vorstandsvorsitzender ABB AG

„Gemeinsam stark“ – das Motto von Special Olympics gilt seit mehr als 15 Jahren auch  für die Partnerschaft von ABB und Special Olympics Deutschland und hat unsere Zusammenarbeit deutlich geprägt: Wir pflegen seit jeher eine Partnerschaft auf Augenhöhe.

Hans-Georg Krabbe (Foto: ABB AG)
Hans-Georg Krabbe (Foto: ABB AG)

Die Entwicklung, die Special Olympics in Deutschland bisher gezeigt hat, ist beeindruckend. Immer mehr Athletinnen und Athleten trainieren nach dem Special-Olympics-Regelwerk, nehmen an Wettbewerben und den Nationalen Spielen teil und erfahren so mehr Teilhabe in unserer Gesellschaft.  Das macht uns stolz. Stolz, dass wir in den letzten Jahren Teil dieser wunderbaren Entwicklung waren – und auch den weiteren Weg begleiten. Partnerschaft auf Augenhöhe,  das heißt für uns, dass wir Special Olympics nicht nur mit Geld unterstützen. Denn  uns verbindet mehr als das Finanzielle, mehr als Sponsoring im landläufigen Sinne.

Wir arbeiten zusammen in verschiedenen Gremien, entwickeln gemeinsam in Workshops Ideen, wie wir zum Beispiel diese tolle Sportorganisation in der Öffentlichkeit noch stärker sichtbar machen können – als gleichberechtigte Partner. Wir sprechen nicht über, sondern miteinander. Kürzlich haben zum Beispiel auch Athleten und Vertreter von Special Olympics die Spendenaktionen auf unseren größten Messeständen auf der Light + Building und der Hannover Messe vor Ort persönlich unterstützt.

Das Herz unseres Engagements bildet das Corporate Volunteering. Rund 3.000 Kolleginnen und Kollegen haben sich bereits bei Nationalen Spielen und anderen Wettbewerben engagiert. Sie unterstützen die Athleten als Riegenführer, nehmen sie im Ziel in Empfang, führen Siegerehrungen durch. Auch bei den Sommerspielen in Hannover spenden wieder 150 Mitarbeiter ihren Urlaub oder nehmen Zeitausgleich, um als freiwillige Helfer dabei zu sein. ABB stellt sie nicht frei, sondern zahlt die Hotel- und Reisekosten.

Und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen: Das Corporate Volunteering ist nicht mehr wegzudenken aus unserem Unternehmen. Das Engagement ist seit über 15 Jahren ungebrochen. Warum? Die Antwort geben die Athleten selbst: Mit ihrer Begeisterung sind die Athleten die besten Botschafter in eigener Sache. Das alles persönlich zu erleben. Das berührt. Das verbindet.

Auch beim neuen Pilotprojekt „Tandem-Helfer“ wird sich ABB in Hannover beteiligen: Sieben unserer Mitarbeiter unterstützen im sogenannten Tandem-Projekt. Dabei bilden je ein Mensch mit geistiger Behinderung und ein Mensch ohne Behinderung ein Helferteam - ein Tandem. Das Pilotprojekt bietet die Chance auf ein selbstverständliches Miteinander und neue gemeinsame Erfahrungen.

In unserer Partnerschaft auf Augenhöhe verbindet uns so vieles. Wir verfolgen ein gemeinsames Ziel: die Inklusion vorantreiben. In einer inklusiven Gesellschaft ist kein Mensch – egal ob mit oder ohne Behinderung  - ausgegrenzt. Jeder kann überall dabei sein: in der Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel, in der Freizeit. In einer inklusiven Gesellschaft ist es normal, verschieden zu sein. Jeder ist willkommen. Und davon profitieren wir alle: zum Beispiel durch den Abbau von Hürden, damit die Umwelt für alle zugänglich wird, aber auch durch weniger Barrieren in den Köpfen, mehr Offenheit, Toleranz und ein besseres Miteinander.

Was heißt Inklusion für uns als Unternehmen? Die freiwilligen ABB-Helfer in den vergangenen Jahren haben erkannt, dass gelebte Inklusion ihren Alltag bereichert. Sie übernehmen eine wichtige Multiplikator- und Vorbildfunktion – nicht nur im Unternehmen, sondern auch im privaten Bereich. Wir sind ein international aufgestelltes Unternehmen mit 135.000 Mitarbeitern um den ganzen Globus verteilt. Wir arbeiten über Länder- und Kulturgrenzen hinweg mit verschiedensten Teams. Dafür müssen wir aufgeschlossen sein, dafür müssen wir auf andere zugehen können. Das Corporate Volunteering ist dafür sozusagen das beste Training in sozialen Kompetenzen, um erfolgreich zu arbeiten.

Die Förderung einer vielfältigen und integrativen Kultur hat innerhalb unserer Landesgesellschaft einen besonderen Stellenwert. Wir möchten die Integration fördern und ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Vielfalt ein Unternehmen bereichern kann, wenn sie in einer sinnvollen Art und Weise eingesetzt wird. Dies erfordert ein Arbeitsumfeld, in dem Vielfalt nicht nur erkannt und verstanden, sondern auch geschätzt und respektiert wird. Daher sind wir Unterzeichner der sogenannten „Charta der Vielfalt“, einer Unternehmensinitiative zur Förderung und Wertschätzung von Vielfalt in Unternehmen und Institutionen.

Im Juli vergangenen Jahres haben wir unsere Aktivitäten zur Förderung der Inklusion von Menschen mit geistiger Behinderung weiter ausgeweitet und eine Kooperationsvereinbarung mit der Lebenshilfe Mannheim in den Bereichen Bildung, Beschäftigung, Kultur und Sport geschlossen. Auch hier sind wir „gemeinsam stark“! So wird zum Beispiel erstmals ein gemeinsames „Unified-Fußballteam“ bei den Sommerspielen in Hannover antreten. Zudem proben unsere beiden Chöre zusammen und hatten bereits erste gemeinsame Auftritte.

„Gemeinsam stark“ – das werden wir in wenigen Wochen auch wieder in Hannover erleben. Bis dahin wünsche ich vor allem den Athleten eine gute Vorbereitung und viel Spaß und Erfolg in Hannover,

Hans-Georg Krabbe
Vorstandsvorsitzender ABB AG

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