Editorial

Von Sven Albrecht, geschäftsführendes Vorstandsmitglied Special Olympics Deutschland

In der vergangenen Woche haben 4.800 Athletinnen und Athleten unter dem Motto „Gemeinsam stark“ in 18 Sportarten und dem Wettbewerbsfreien Angebot ihr Bestes gegeben und Besucher, Gäste und die Öffentlichkeit mit ihren sportlichen Leistungen und ihrer Lebensfreude begeistert. In der Veranstaltungswoche kamen 25.000 Besucher zu den 20 Sportstätten und feierten gemeinsam mit den Athletinnen und Athleten die Special Olympics Hannover 2016.

Es waren begeisternde, erfolgreiche Spiele und wir können konstatieren,

- dass diese Nationalen Spiele mit ihrer inklusiven Ausrichtung und durch die große öffentliche Wahrnehmung neue Maßstäbe gesetzt haben

- dass es tolle Spiele für die Athletinnen und Athleten waren: Uns erreicht ein durchweg positives Feedback.

- dass das Konzept „Spiele der kurzen Wege“ aufging. Spiele, nah an und mitten in der Stadt, die viele Menschen angezogen und begeistert haben, im Sportpark, am Maschsee, in Olympic Town an der HDI-Arena und in der City am Kröpcke

- dass die sportlichen Wettbewerbe und das WBFA ein hohes Niveau hatten und auf und in ausgezeichnet präparierten Sportstätten stattfanden

- dass das Rahmenprogramm mit den Kulturprogrammen, das Fanprogramm der Landeshauptstadt, das erfolgreiche Healthy Athletes® Programm, der Familienempfang im Erlebnis Zoo Hannover, die große Eröffnungsfeier, ein umfangreiches kulturelles Programm in Olympic Town und die Abschlussfeier mit anschließender Athletendisco vielfältig und von hohem Niveau waren

- dass das Gesundheitsprogramm Healthy Athletes®, das zum ganzheitlichen Angebot von SOD gehört, bei den Nationalen Spielen in Hannover einen wahren Ansturm zu verzeichnen hatte: Insgesamt mehr als 4.500 Untersuchungen in sechs Disziplinen wurden durchgeführt, das öffentliche Interesse für die Ziele des Programms war sehr groß.

Für diese Ergebnisse und den großen Erfolg der Special Olympics Hannover 2016 geht unser Dank an die Landeshauptstadt und die Region Hannover, das Land Niedersachsen, die Premium Partner ABB, Würth und s.Oliver, die TOP-Förderer Aktion Mensch und REWE, die Förderer und Projektförderer. Wir danken dem organisierten Sport - dem LandesSportBund, dem Behindertensportverband Niedersachsen, den Sportverbänden und –vereinen, die unmittelbar involviert waren – und den Sozialverbänden und Einrichtungen der Behindertenhilfe.

Ein besonderer Dank gilt den vielen Ehrenamtlichen und den 2.200 freiwilligen Helferinnen und Helfern, die mit den Athletinnen und Athleten das Bild dieser Spiele ganz im Sinne von „Gemeinsam stark“ geprägt haben.

Den ehrenamtlichen Organisationsteams, SOD-Sportkoordinatoren, den Clinical Directors und den Mitarbeitern der Geschäftsstelle in Berlin und des Projektteams in Hannover danken wir für die ausgezeichnete Vorbereitung, die gute Kooperation und die erfolgreiche Durchführung dieser Nationalen Spiele 2016!

Nicht zuletzt danken wir den Medien für die umfangreiche Berichterstattung, die unsere Veranstaltung einer großen Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben.

Ganz besonders möchten wir die ehrenamtliche Tätigkeit und das große Engagement unserer 23 Athletensprecher vor Ort und der „Gesichter der Spiele“ würdigen. Was sie im Vorfeld und während der Veranstaltung für Special Olympics geleistet haben, ist aller Ehren wert! Sie haben mit ihrem Auftreten das Bild selbstbewusster und selbstbestimmter Athletinnen und Athleten in der Öffentlichkeit ganz wesentlich geprägt. Dafür möchten wir dem Team um SOD-Athletensprecher Mark Solomeyer und den beiden Gesichtern Laura Hardy und Herbert Krüger sehr herzlich danken!

Die Nationalen Spiele 2016 wurden auch durch inklusive Projekte geprägt, die in Hannover Premiere hatten. So das Tandem-Projekt, bei dem Helfer mit und ohne geistige Behinderung zusammenarbeiten. 60 solcher Teams erledigten in den Bereichen Catering, Siegerehrung, Information, im Pressezentrum oder als Sportartenhelfer im Wettbewerbsfreien Angebot die übertragenen Aufgabe gemeinsam.

Ebenfalls sehr erfolgreich startete das Projekt „Inklusive Redaktion“, eine gemeinsame Initiative von SOD und den Hannoverschen Werkstätten. Mit mehreren Partnern – so mit Norddeutscher Rundfunk und Evangelischer Kirchenfunk Niedersachsen – erfolgte eine gemeinsame Berichterstattung von Menschen mit und ohne geistige Behinderung. Auch inklusive Tandems bloggten auf mehreren Kanälen von den Special Olympics Hannover 2016.

Die Nationalen Spiele erfuhren eine große Medienresonanz; wobei erneut eine qualitative Steigerung zu verzeichnen ist: Die Athleten standen im Mittelpunkt, wurden mittlerweile ganz selbstverständlich auch live interviewt. Es gab erstmals in diesem Umfang viele große Sendeformate (Halb- und ganzstündige Sendungen im Hörfunk, Talkrunden) und eine große TV-Präsenz. Das starke Engagement des Medienpartners NDR schloss auch die Mitarbeit inklusiver Reporter-Tandems ein, der Madsack-Verlag mit den beiden großen Tageszeitungen HAZ und Neue Presse rückte die Nationalen Spielen über mehrere Tage in den Fokus der Berichterstattung und erstellte eine Sonderbeilage, u.a. mit Texten in Leichter Sprache. Es erschienen Artikel in überregionalen Medien wie der FAZ, der taz, Spiegel online und es gab eine signifikante Steigerung von Berichten in Kunden- und Fachzeitschriften.

Insgesamt haben wir mit den Nationalen Spielen einen weiteren großen Schritt zur Wahrnehmungsänderung von Sportlerinnen und Sportlern mit geistiger Behinderung getan. SOD wird als inklusive Sportbewegung verstanden. Athletinnen und Athleten werden im Kontext der Veranstaltung als Sportler wie andere auch akzeptiert, als Persönlichkeiten. Es werden Menschen mit geistiger Behinderung vorgestellt, die selbstbewusst sind, die Leistungen erbringen und Selbstbestimmung anstreben, von denen man lernen kann und die Lebensfreude vermitteln.

Die Nationalen Spiele sind natürlich auch ein weiterer Schritt in der Verbandsentwicklung – sportlich, organisatorisch, teambildend. Bescheinigt wurde uns eine weitere Professionalisierung der Organisation, aber eine „mit Herz“ - eine Kombination, die Special Olympics auszeichnet.

Wir haben also gemeinsam mit Athletinnen und Athleten bewiesen, was wir können. Nun gilt es, im Alltag abzusichern, was wir mit den Nationalen Spielen an Erfolgen erreicht haben. Die inklusiven Elemente und Entwicklungen müssen in den entsprechenden Gesetzen und Verordnungen abgesichert werden – im Bundesteilhabegesetz, im Nationalen Aktionsplan, in der Werkstättenverordnung. Das wird, gemeinsam mit unseren Partnern, nun eine der wichtigsten Arbeitsaufgaben im Alltag sein.

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