Editorial

Von Sven Albrecht, Bundesgeschäftsführer und geschäftsführendes Vorstandsmitglied von SOD 

SOD-Bundesgeschäftsführer Sven Albrecht während der Gesprächsrunde im Rahmen des Festakts "25 Jahre SOD" in Schloss Bellevue. (Foto: SOD/Juri Reetz)
SOD-Bundesgeschäftsführer Sven Albrecht während der Gesprächsrunde im Rahmen des Festakts "25 Jahre SOD" in Schloss Bellevue. (Foto: SOD/Juri Reetz)

(Mit Auszügen seines Statements zur Podiumsdiskussion beim Festakt "25 Jahre SOD" am 24.11.2016 in Schloss Bellevue)

In der letzten Novemberwoche durften wir unser 25jähriges Bestehen feiern. Ein besonderes Highlight war dabei der Festakt in Schloss Bellevue. Wir danken unserer Schirmherrin, Frau Daniela Schadt, dass sie uns diese besondere Würdigung ermöglicht hat. Die Anerkennung durch die vielen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ermutigen uns, den eingeschlagenen Weg mutig weiterzugehen.

Wenn man zurückblickt, dann haben wir sehr viel erreicht in den letzten 25 Jahren. Auch, was bezüglich der Förderung entstanden ist. Wir erleben zum Beispiel die Unterstützung vom Bundesministerium des Innern, wenn wir zu internationalen Veranstaltungen fahren. Das ist ja eine ganz andere Anerkennung und eine ganz andere Wertschätzung als noch vor zehn Jahren! Damit sind wir natürlich sehr zufrieden.

Wenn wir aber den Schwerpunkt unserer Arbeit sehen und wenn wir über Inklusion sprechen und überlegen, was wir erreichen wollen - dann sprechen wir über eine regelmäßige Teilhabe vor Ort. Nur wenn uns das gelingt, dass Menschen mit geistiger Behinderung regelmäßig vor Ort im Sport aktiv sind, dass sie auswählen können, welche Sportart sie betreiben, nur dann haben wir unsere eigentliche Aufgabe erfüllt.

Und insofern muss man auch bei den Feierlichkeiten wieder ein bisschen Nüchternheit herein bringen. Denn wenn man sich die Zahl der Menschen mit geistiger Behinderung anschaut, die aktiv im Sport sind, dann ist sie deutlich unter dem Durchschnitt der Menschen einerseits mit körperlicher Behinderung aber andererseits auch der Menschen ohne Behinderung. Das bedeutet, wir haben einen großen Auftrag vor uns.

Konkret heißt das, wir wollen auf regionaler und Länderebene in drei Bereiche hinein wirken: Das eine ist: Der Sport in den Organisation der Behindertenhilfe muss auch gestärkt werden. Neben den Sportangeboten leisten Bewegungsangebote auch einen sehr großen Beitrag für die berufliche Rehabilitation und wir sind sehr froh, dass jetzt im Bundesteilhabegesetz auch Signale dafür gesetzt und dass unsere diesbezüglichen Forderungen auch berücksichtigt werden. Bewegung und Sport sind in einem größeren Kontext zu sehen.

Zweitens müssen wir unsere Sportvereine fit machen. Da reden wir viel über Bildungsangebote, wir sprechen aber auch über die Kooperationen mit Organisationen der Behindertenhilfe. Es nützt uns nichts, wenn ein Sportverein etwas anbietet und der Mensch mit Behinderung letztlich keine Möglichkeit hat daran teilzunehmen, weil ihm ein Transportmittel fehlt. Das sind die lebenspraktischen Schwierigkeiten, die schlussendlich oft eine Teilhabe erschweren. Deshalb werben wir dafür, die Inklusion im Sport nicht ausschließlich auf den Sportverein zu reduzieren.

Unser Fokus für die kommenden Jahre ist daher ganz klar auf die kommunale und Landesebene gerichtet. Viele unserer Landesverbände partizipieren vor Ort und auf Landesebene nicht von der Sportförderung, und dadurch sind wir natürlich in der weiteren Entwicklung an unsere Grenzen gestoßen. Wenn wir – und damit sind wir beim dritten Aspekt - in diesem Bereich ein Stück weiter gehen können, auch mit der Unterstützung des organisierten Sports, kommt uns das als Verband schlussendlich zugute.

So dass wir endlich in der Zukunft mehr Menschen mit geistiger Behinderung in den Sport bringen, in inklusiven Angeboten oder auch in ihren eigenen Wettbewerbsstrukturen. Das ist dann die Entscheidung von Athleten wie Mark Solomeyer und Stefanie Wiegel - wir müssen nur die Wege öffnen.

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