Editorial

Mark Solomeyer, Vizepräsident Athletensprecher (Foto: SOD/Juri Reetz)
Mark Solomeyer, Vizepräsident Athletensprecher (Foto: SOD/Juri Reetz)
Ein eingespieltes Team: SOD-Präsidentin Christiane Krajewski und Athletensprecher und Vizepräsident Mark Solomeyer - hier bei ihrer Rede zum Festakt "25 Jahre SOD" im Schloss Bellevue. Foto: SOD/Juri Reetz
Ein eingespieltes Team: SOD-Präsidentin Christiane Krajewski und Athletensprecher und Vizepräsident Mark Solomeyer - hier bei ihrer Rede zum Festakt "25 Jahre SOD" im Schloss Bellevue. Foto: SOD/Juri Reetz
Ein Team des Norddeutschen Rundfunks begleitete für einen Tag das inklusive Medienteam von SO Rheinland-Pfalz. (Foto: SOD/Juri Reetz)
Ein Team des Norddeutschen Rundfunks begleitete für einen Tag das inklusive Medienteam von SO Rheinland-Pfalz. (Foto: SOD/Juri Reetz)

... zum Thema Selbstbestimmung und öffentliche Wahrnehmung

Von Mark Solomeyer, Athletensprecher und Vizepräsident Special Olympics Deutschland

Unser Athletensprecherprogramm bei SOD ist das beste Beispiel für Selbstbestimmung. Ich bin seit 2014 SOD Athletensprecher, war vorher schon einige Jahre in Rheinland-Pfalz als Athletensprecher dabei. Wir haben viel erreicht in den letzten Jahren.

Einige der größten Erfolge beim Athletensprecherprogramm: Wir haben angefangen, die Leichte Sprache zu installieren. Es gibt jetzt zwei Tagungen pro Jahr für und mit den Athletensprechern – 2019 im Mai und im November vor der Mitgliederversammlung. Es gibt Fortbildungen für uns, z.B. mit der Uni München. Wir machen immer mehr selbst, z.B. über die Selbstförderung mit Assistenten. Wir planen eigenständig und haben in allen Präsidien Mitspracherecht. Wir machen uns stark in den Medien, stellen uns selbst dar und sind Ansprechpartner. Wir fragen die Athletinnen und Athleten, ob auf Landes- oder Bundesebene oder bei Nationalen Spielen – was sie sich wünschen, wo ihre Probleme sind.

Das hat Auswirkungen. Wir haben uns bei SOD – Gemeinsam stark – in den letzten zehn Jahren ganz stark gemacht und das erreicht, wo wir jetzt stehen. Dass wir gewachsen sind, die Wettbewerbszahlen nach oben gehen, die sportliche Ausstrahlung ganz anders ist als vor zehn Jahren – das haben wir bei SOD gemeinsam mit den Athletinnen und Athleten erreicht.

Was ich langfristig mit dem Athletensprecher-Programm erreichen will?

Anerkennung! Egal, ob jemand eine Behinderung hat oder nicht. Dass sich die Leichte Sprache weiter verbreitet. Noch größere Medienaufmerksamkeit. Und dass wir noch mehr Sponsoren gewinnen können.

Wir müssen die Akzeptanz von Athletinnen und Athleten mit geistiger Behinderung so stärken, dass sie nicht mehr aus den Köpfen geht, so wie bei den Paralympics. Das ist eine wichtige Aufgabe für die Weltspiele 2023, aber ebenso bei Nationalen Spielen oder in den Regionen.

Wichtig ist es, die Landesverbände und die Regionen zu unterstützen, damit die Akzeptanz in den Ländern wächst – das ist auch wiederum wichtig für die Vorbereitung der Weltspiele 2023, damit das überall ordentlich begleitet wird.

Wir sind als SOD und mit den Landesverbänden gut aufgestellt und haben zum Beispiel den Unified Sport und das Gesundheitsprogramm, über die viel Anerkennung und Akzeptanz erreicht wird. Wir schauen als Athletensprecher natürlich, wie die Athletinnen und Athleten vor Ort einbezogen werden und wie wir uns einbringen und tätig werden.

Was die Öffentlichkeit und die Medien betrifft: Ich bin schon lange bei Special Olympics und früher hat man SO und uns nicht so wahrgenommen – da ist uns mittlerweile ein Meilenstein gelungen. Die Politik, wie die Bundesregierung oder die Landesparlamente, die Behörden und Ämter und auch die Medien wissen viel mehr über uns. Es gibt verschiedene Sender, die immer dabei sind bei Höhepunkten. Wir sind seit letztem Jahr Spitzenverband im DOSB.

Es gibt natürlich Unterschiede, aber wir merken, dass wir immer mehr in der Gesellschaft ankommen. Ein Beispiel aus den letzten Wochen sind die Antworten der Minister auf die Grußkarten unserer Delegation aus Abu Dhabi, in denen die Leistungen der Athletinnen und Athleten noch einmal gewürdigt wurden.

Wir haben viel erreicht, ich sage immer: 60 von 100 Prozent… Da wären viele schon stolz, soweit zu kommen. Aber wir müssen dran bleiben, die Landesverbände unterstützen. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, z.B. im Sport, wo wir bisher nur in drei Ländern als Fachverband anerkannt sind.

Von den Medien wünsche ich mir noch mehr Reportagen von und mit Menschen mit einer Beeinträchtigung – dass solche Formen wie unsere inklusive Redaktion noch mehr stattfinden.

Und dass ausführlich berichtet wird, man sich auch mal mehr Zeit nimmt. Yusuf - mein Betreuer bei den Weltspielen in Abu Dhabi - und ich haben gerade mit der NRZ so eine Geschichte gemacht, sie ist gerade erschienen (Menschen, Wettkämpfe, Emotionen).

Dass sich Sender wie Eurosport oder Sport1 noch mehr mit Special Olympics und den Athletinnen und Athleten befassen. Das Internet ist toll, und es passiert dort viel – aber für uns ist auch das Fernsehen sehr wichtig. In den Regionen, mit kleineren TV-Stationen, klappt das schon gut und auch bei Nationalen Spielen. Aber generell sollten sich die großen Sportsender da noch mehr öffnen.

Anlässe gibt es genug in nächster Zeit – die Winterspiele 2020, viele regionale Veranstaltungen und Landesspiele, die Pre-Games/Nationalen Spiele 2022, das Host Town Programm bei den Weltspielen, die Spiele in Berlin…

Was wir erreicht haben in all den Jahren: Wir haben uns so weit geöffnet und entwickelt, dass Medienleute wissen, bei uns, bei Special Olympics, bekommen sie eine gute Geschichte!

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