Gemeinsam stark: „Da geht einem das Herz auf“

Von Werner Rabe, Journalist, vorm. Sportchef des Bayerischen Rundfunks, Kuratoriumsmitglied der Weltspiele 2023

„Ich will gewinnen, aber wenn ich nicht gewinnen kann, will ich mutig mein Beste geben.“ Dieses Motto der Sportlerinnen und Sportler von Special Olympics hatte mich vor vielen Jahren neugierig gemacht.

„Gemeinsam sind wir stark!“, heißt es bei den Veranstaltungen der vor 50 Jahren in den USA ins Leben gerufenen Bewegung, die in den letzten 15 Jahren auch in Deutschland so viel bewegt hat.

„Da geht einem das Herz auf“, sagte Ski-As Felix Neureuther und verriet, wie er neue Kraft getankt hat, wenn es bei ihm einmal nicht so gut zwischen den Slalomstangen geklappt hat. „Die Freude, der Spaß, die Begeisterung, die ich bei diesen Aktiven beim gemeinsamen Training, aber auch nur beim Zuschauen erlebt habe, waren immer wieder beste Motivation.“ So wie Felix, seine Frau Miriam, im Langlauf und Biathlon gleichermaßen erfolgreich, Mutter und Vater Rosi und Christian – eine ganze Familie unterstützt Special Olympics nicht nur beim Wintersport in Bayern - gehören mit Fußballer Paul Breitner, Motorsportler Leopold Prinz zu Bayern, noch besser als Poldi bekannt, die Schwimmerin Britta Steffen, Langläufer Tobias Angerer und Zehnkämpfer Franz Busemann, Letzterer sogar als Reporter im Morgen- und Mittagsmagazin der ARD, viele prominente aktive und ehemalige Sportler zum Botschafterkreis von Special Olympics Deutschland. Ihnen ist das Herz längst aufgegangenen.

Wer die Begeisterung, den Spaß und die Freude bei den Sportveranstaltungen, meist mit Gesundheits- und Rahmenprogramm, bei den Siegerehrungen die Freude über das Erreichte und den Stolz auf die Medaille, oder das Abfeiern in der Athletendisco erlebt hat, der kommt nicht mehr los davon.

Nur wer Inklusion erlebt hat, kann auch Inklusion leben. Der Sport verbindet hier wie nirgendwo anders. Gerade in Zeiten, in denen der Leistungssport durch Doping, Korruption, Wettbetrug und vieles mehr um sein Ansehen kämpft, leuchtet bei Special Olympics ein Feuer, das auch an die alten olympischen Tugenden erinnert und sie so aktuell wie nie zuvor macht.

2023 finden die Weltspiele von Special Olympics in Berlin statt. Die 229 Personen umfassende deutsche Delegation bei den gerade zu Ende gegangenen Weltspielen 2019 in Abu Dhabi ist nicht nur mit 118 Medaillen von dem „Wüstenmärchen“ zurückgekehrt und hoch motiviert, in vier Jahren ein „Sommermärchen“ unter dem Fernsehturm und am Brandenburger Tor zu organisieren. Die 163 Athletinnen, Athleten und Unified Partner haben auch außerhalb der Wettkampfstätten ein positives Bild abgegeben, wie das beim Botschafterempfang gewürdigt wurde.

In einigen Bundesländern sind die Athletinnen, Athleten und die Betreuenden von den Ministerpräsidenten oder auch in ihren Heimatstädten würdig empfangen und ausgezeichnet worden. Dabei meinte nicht nur Bayerns Mnisterpräsident Markus Söder, dass ihr Auftritt in Abu Dhabi auch eine bessere Resonanz in den Medien, beonders bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten verdient gehabt hätte.

Die Resonanz über Special Olympics in den Medien ist in den letzten Jahren besser geworden, es ist aber noch Luft nach oben. Die Nachrichtenagenturen wie sid oder dpa berichteten sporadisch oder gar nicht über die Weltspiele in Abu Dhabi, in der überregionalen Presse schlugen die Titelkämpfe kaum, in der regionalen und lokalen Presse über die heimischen Sportlerinnen und Sportler immerhin mancherorts auf. In den sozialen Medien war Abu Dhabi ein grosses Thema, auch weil die Special Olympics Athletinnen un Athleten hier ihre eigenen Netzwerke aufgebaut haben und auch erfolgreich als Blogger unterwegs sind.

So wie das Gesundheitsprogramm zu Special Olympics gehört, so hat man bei SOD auch die Athletensprecher an die Medienarbeit herangeführt und Medienschulung organisiert, inklusive Redaktionen organisiert, die auch in Leichter Sprache, mit der Foto- und Filmkamera, aktiv sind. Bei Facebook, Twitter oder Instagram.

So souverän wie beispielsweise Albin Hofmayer oder Mark Staudach, die bei einem Benefizkonzert im Bayerischen Landtag ihr musikalisches Können neben den Tölzer Sängerknaben oder einer Musikgruppe mit Rodel-Olympiasieger Alexander Resch eindrucksvoll demonstrierten. Hofmayer fährt Ski, springt über vier Meter weit, hat einen Halbmarathon und einen Tandemsprung erfolgreich absolviert. Er kann mit seiner aufgeschlossenen, direkten und ehrlichen Art nicht nur Kinder, auch Journalisten wie mich begeistern und kam auch nachhaltig mit Ministerpräsident Söder ins Gespräch.

An großen und kleinen Themen, sportlichen und menschlichen Geschichten, fehlt es für die Medien auf dem Weg zu den Weltspielen 2023 in der deutschen Hauptstadt sicherlich nicht. Auch im medialen Alltag wird Special Olympics weiter mit seinen Aktiven und so wichtigen Themen aufschlagen, um für Inklusion und das menschliche Miteinander zu werben.

Bleibt die Hoffnung auf offene Ohren und aufgehende Herzen in allen Medien. Die nationalen und internationalen Wettbewerbe werden bei Special Olympics immer jeweils von den Gesichtern der Spiele, einer Athletin und einem Athleten sowie prominenten Paten angekündigt und beworben. Ob zuletzt in Willingen oder Kiel oder demnächst in Berchtesgaden – die jeweiligen Gesichter prägen sich als Vorbilder eindrucksvoll ein und hinterlassen vor Ort ihre eindrucksvollen Spuren. Fragen Sie die jeweiligen Bürgermeister!

Überall sind Herzen aufgegangen. Gemeinsam sind wir stark!

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