Gastkommentar

Von Frank Busemann, Olympionike und Sportbotschafter von SOD

Der Sport hat Werte, die für alle gelten: Das Wichtigste ist, ein Ziel zu haben und den Weg dahin zu gehen, konsequent zu bleiben, zu trainieren, auf einen sportlichen Höhepunkt hinzufiebern - das verbindet alle.

Egal, welche Disziplin, egal wer, egal mit welchem Hintergrund oder mit welchem Handicap – wer sein Bestes gibt, kann gar nicht verlieren. Und wenn es dann nicht reicht im Wettkampf, dann sind die anderen eben besser. Aber wenn ich mein Bestes gegeben habe, wenn es ein fairer Wettstreit war – dann ist es gut. Das sagt der Special Olympics Eid aus und das ist das Wesen des Sports.

Im Spitzensport ist es ja manchmal so, dass sich von den Dreien auf dem Siegerpodest nur noch der Erste freut. Die anderen fühlen sich schon als Verlierer, weil sie nicht gewonnen haben. Und auch in der öffentlichen Wahrnehmung zählt oft nur der Sieg. Das ist bei Special Olympics vollkommen anders – und davon können andere lernen.

Wir wollen jetzt in Deutschland im Spitzensport endlich wieder mehr anerkennen, dass auch ein 6. oder ein 8. Platz zählt und die Leistung, die dahintersteht, aufzuwerten ist. – Da sind wir wieder bei Special Olympics: Hier wird der Gedanke gelebt, dass jede Leistung wertvoll ist und Anerkennung verdient.

Ich bin jetzt schon längere Zeit mit SOD verbunden und mich faszinieren immer wieder die Ehrlichkeit, die Leidenschaft und die Akribie, mit der die Athletinnen und Athleten ihren Sport betreiben. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass wir 2023 die Special Olympics World Games in Deutschland haben werden!

Das gibt uns die Möglichkeit, der Welt zu zeigen, dass Deutschland Spiele dieser Dimension ausrichten kann; organisatorisch, strukturiert, und mit der Begeisterung der Bevölkerung. Wir hatten ja bei der Bewerbung um Olympische Spiele in Deutschland einige Bürgerentscheide, die sich gegen die Ausrichtung der Spiele ausgesprochen haben. Das lag auch daran, dass sich die Leute nicht abgeholt fühlten, sich nicht identifizieren konnten mit der Veranstaltung.

Bei Special Olympics ist das anders. Und wir haben jetzt mit den Weltspielen 2023 eine Plattform, ursprüngliche olympische Werte zu vermitteln – dass sich Athletinnen und Athleten aus aller Welt treffen zum friedlichen Wettstreit und eine tolle Veranstaltung miteinander erleben.

Da ist der Status von SOD als Spitzenverband im DOSB förderlich, eröffnet viel mehr Möglichkeiten, die Weltspiele zu einer Veranstaltung des gesamten Sports in Deutschland zu machen und auf lange Sicht die Trainingsmöglichkeiten der Special Olympics Athletinnen und Athleten zu verbessern.

Und es gibt viele Möglichkeiten, auch schon in der Vorbereitung, sich einzubringen, zu sagen: Ich bin dabei, ich finde die Special Olympics Idee toll und will dafür etwas tun.

Mit Berlin 2023 haben wir jetzt die Chance, dass diese Idee des Miteinanders im Sport alle mitbekommen. Dafür brauchen wir eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, das ist das A und O. Die Veranstaltung hat eine Dimension, die den Olympischen Spielen nahekommt, und die gelten als weltweit größte Sportveranstaltung. Dort starten ca. 10.000 Sportlerinnen und Sportler, bei den Weltspielen in Berlin werden es ca. 7.000 Athletinnen und Athleten sein. Die Stadt wird geprägt sein von den Spielen, die Leute werden sich informieren, es wird unzählige Begegnungen geben und die Wettbewerbe finden unter den Augen der Öffentlichkeit statt.

Die Weltspiele 2023 in Berlin sind eine große Chance für uns alle – und ich freue mich als Sportler und als SOD Sportbotschafter auf die kommende Zeit der Vorbereitung und natürlich auf die Spiele im Juni 2023!

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