Ehrenamtliches Engagement im Gesundheitsprogramm

Um nach über 20-jähriger Tätigkeit als konservativ tätige Orthopädin in der eigenen Praxis, die sich bietenden zeitlichen Freiräume, nachdem die Kinder größer geworden sind, sinnvoll und abwechslungsreich zu nutzen, stand für mich außer Frage, mich ehrenamtlich zu engagieren.

Da kam der Aufruf zur Helfersuche im Ärzteblatt Sachsen-Anhalt genau zur richtigen Zeit. So nutzte ich die Chance, mir Special Olympics mit seinen Angeboten während der Nationalen Spiele in Hannover 2016 in Aktion anzusehen. Ich war fasziniert, mit welchem Spaß und welcher Begeisterung die Athleten bei der Sache waren und mit welcher Leidenschaft die Organisatoren und Helfer vor Ort waren. So stand für mich fest, bei SO mitarbeiten zu wollen.

Für uns als Familie gab es den besonderen Umstand, dass ich meinen Mann ebenso für Special Olympics begeistern konnte und es für ihn als Augenarzt möglich ist, sich fachlich im Programm Opening Eyes einzubringen.

Wir sind seit 2016 im Präsidium von Special Olympics Sachsen-Anhalt tätig und haben die Gesundheitsprogramme Health Promotion und Opening Eyes als Regionalkoordinatoren in Sachsen-Anhalt organisiert. Da wir auch unsere jüngste Tochter mit dem Special Olympics Fieber angesteckt haben, unterstützt sie uns, wenn es die Schule zulässt, bei unserer Arbeit im Gesundheitsprogramm und so konnten die Nationalen Spiele 2018 in Kiel zum „Familienurlaub mal anders“ werden.

In den letzten drei Jahren haben wir bei vielen Veranstaltungen die Gesundheitsprogramme durchgeführt, sei es im Rahmen von Sportevents, wie im September dieses Jahres bei den Offenen Spielen in Osterburg oder bei Werkstatttagen bzw. Multiplikatorenschulungen. 

Ein ganz besonderes Highlight war in diesem Jahr unsere Teilnahme als Volunteers bei den Weltspielen in Abu Dhabi- ein wirklich unvergessliches Erlebnis, das wir gemeinsam genießen konnten. Als sportbegeisterte Familie bieten sich natürlich bei Special Olympics auch hier immer wieder Möglichkeiten im Rahmen unseres Hobbys aktiv zu werden. So musste ich meinen Mann nicht lange überzeugen, beim KKH-Lauf, bei regionalen Sponsorenläufen oder eben auch als Unified Partner in der Triathlonstaffel in Quedlinburg in diesem Jahr teilzunehmen.

Die Arbeit bei SO ist für uns immer ein Erlebnis und eine Bereicherung. Gerade im Umgang mit den Athleten, um Menschen mit geistiger Behinderung eben nicht nur als Patienten zu sehen, sondern im Alltag zu erleben. Und außerdem auch noch phantastische Menschen kennenzulernen mit dem gleichen Interesse zu unterstützen und sich zu engagieren.

Mit der Übernahme der Funktion als CD des HP-Programmes Anfang diesen Jahres hat sich der Aufgabenbereich noch erweitert, was natürlich auch mit einem größeren Zeitaufwand verbunden ist. Aber gerade mir als Ärztin ist es ein Bedürfnis, das Gesundheitsbewusstsein von Menschen mit geistiger Behinderung zu stärken und ihnen einen besseren Zugang zur Gesundheitsvorsorge zu ermöglichen.

Um hier den Versorgungsbedarf darstellen zu können, gehört natürlich auch der „trockene“ Teil - die Datenerhebung und Statistik - zur Arbeit. Aber durch das positive Feedback unserer Athleten, Familienangehörigen und Betreuer, das man bei Veranstaltungen unmittelbar erfährt, kann es eigentlich nur eine Schlussfolgerung geben: Man muss einfach dabei bleiben, denn es ist ein persönlicher Gewinn, zur großen Special Olympics-Familie zu gehören.

Marion Giesecke