Daten des SOD Gesundheitsprogramms "Healthy Hearing – Besser Hören" im Rahmen einer Promotion ausgewertet

Jann Aulbert - Arzt in der Abteilung Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Plastische Gesichts- und Halschirurgie im St. Gertrauden Krankenhaus Berlin und ehrenamtlicher Helfer bei Healthy Hearing Angeboten - hat erfolgreich eine Promotion zum Thema „Hörminderung bei Menschen mit geistiger Behinderung“ an der Medizinischen Fakultät Charité – Universitätsmedizin Berlin verteidigt.

Dabei wurden die Ergebnisse von 1014 Menschen mit geistiger Behinderung (MmgB) im Alter von 18-59 Jahren analysiert, welche an Untersuchungen während der Nationalen Sommerspiele, den Special Olympics Olympics Hannover 2016, bzw. bei mobilen Angeboten "Healthy Hearing" in Werkstätten in den Jahren 2015, 2016 und 2017 teilnahmen.

Die erhobenen Daten bezogen sich auf die Selbsteinschätzung des eigenen Gehörs, sowie auf Untersuchungen der Ohren und Hörprüfungen. Darüber hinaus wurde das Hörvermögen der Athletinnen und Athleten mit dem von Werkstattmitarbeitern sowie mit der Allgemeinbevölkerung verglichen. Bei 33% aller untersuchten MmgB zeigte sich eine Hörstörung. Bei 55% von ihnen wurde eine partielle oder totale Verlegung des Gehörgangs mit Cerumen (Ohrschmalz) festgestellt. Im direkten Vergleich zeigte sich, dass Hörminderungen je nach Alter bei MmgB 7% bis 18% höher auftraten als bei der Allgemeinbevölkerung.

Die Ergebnisse der Selbsteinschätzung belegten, dass sich ein Großteil der MmgB ihrer Hörstörung nicht bewusst war. Dies war bei Athletinnen und Athleten stärker ausgeprägt als bei Werkstattmitarbeitenden. Unterschiede der Hörfähigkeit lagen zwischen ihnen nicht vor.

Die Ergebnisse liefern eine Aktualisierung des Wissensstandes über die Hörfähigkeit von MmgB und belegen deutliche Diskrepanzen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Ein großes Problem bei MmgB stellen vor allem Gehörgangsverlegungen und Hörminderungen dar. Eine mangelhafte medizinische Versorgung oder deren fehlende Inanspruchnahme können Ursachen sein.

Zur Verbesserung dieses Zustandes sind Aufklärungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen der MmgB in Bezug auf ihr Gehör, sowie Schulungen von medizinischem Personal und Betreuern notwendig. Darüber bedarf es eines systematischen Gesundheits-Vorsorgeprogramms für Menschen mit geistiger Behinderung.  

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