Mehtap Özgül – Athletensprecherin bei Special Olympics Rheinland-Pfalz

Mehtap Özgül ist seit kurzem Athletensprecherin bei Special Olympics Rheinland-Pfalz und als solche ist sie es gewohnt, vor der Kamera zu stehen, Interviews zu geben und für Fotos zu posieren. Aus diesem Grund hat sie sich auch direkt bereit erklärt, Special Olympics Deutschland Rede und Antwort zu stehen. In einem sehr netten Gespräch auf dem Tennisplatz – ihrem Lieblingsort – hat sie aus dem Nähkästchen geplaudert.

Mehtap Özgül ist am 09. August 1996 zur Welt gekommen. Der Vater hat die Familie kurz nach ihrer Geburt verlassen, so dass Mehtap zusammen mit ihren größeren Geschwistern bei der Mutter in Germersheim in Rheinland-Pfalz aufgewachsen ist. Das Verhältnis zu ihrer Mutter und ihrem großen Bruder sowie der großen Schwester ist sehr gut und sie versuchen sich, so oft es geht zu sehen.

Nach ihrem Schulabschluss an der Förderschule hat Mehtap eine zweijährige Ausbildung zur Küchenassistenz absolviert. Seit sechs Jahren arbeitet sie nun schon in einer Küche, die sich um die Versorgung einer Kindertagesstätte und einer Schule in Speyer kümmert. Der Job ist zwar sehr anstrengend und vor allem im Sommer kommt man in der Küche ganz schön ins Schwitzen, sagt die Athletin, dennoch macht ihr der Job sehr viel Spaß. Sie fühlt sich sehr wohl in dem Team und freut sich nahezu jeden Tag auf die Arbeit.

Als sie noch bei ihrer Mutter in Germersheim gewohnt hat, war der Weg zur Arbeit nach Speyer etwas weiter. Aber nach ihrer Heirat im letzten Jahr wohnt sie seit Mai diesen Jahres mit ihrem Mann in Schifferstadt und braucht nur noch fünf Minuten mit dem Zug.

Leider ist mit dem Umzug aber der Weg zu ihrem besten Freund, Nik länger geworden. Sie kennt Nick nun schon seit er sechs Jahre alt ist. Nik ist auch der Sohn ihrer Betreuerin. Und früher haben sich die beiden mehrmals die Woche sehen können, da sie im selben Ort gewohnt haben. Das ist nun anders. Dennoch versuchen sie sich noch so oft wie es geht zu treffen und sehen sich auch beim Training. Nik ist für Mehtap wie ein Bruder. Sie passt gerne auf ihn auf und unterstützt ihn, wo sie kann. Nick war auch der Einzige aus ihrem Freundes- und Familienkreis, der traurig war, als Mehtap geheiratet hat. Dass sie sich jetzt nicht mehr so oft sehen, geht beiden sehr nahe.

Mitglied bei Special Olympics ist Mehtap seit 2015. Damals war sie noch als Radfahrerin aktiv und hat im Radfahren auch schon Medaillen geholt. Bei den Landesspielen in Speyer 2015 holte sie zweimal Gold und qualifizierte sich gleich für die Special Olympics Nationalen Spiele 2016 in Hannover. Dort startete sie in den Kategorien 1000 Meter und 500 Meter. Unter 40 anderen Frauen setzte sich Mehtap bei der 1000 Meter Distanz als zweite durch und holte die dritte Medaille. Einen guten vierten Platz gab es für die 500 Meter – Strecke. Damit war für die Athletin der Bann gebrochen und der Ehrgeiz geweckt. Als begnadete Sportlerin konnte sie sich vorerst nicht entscheiden, ob sie beim Radrennen bleibt, zum Basketball geht, dem Leichtathletik eine Chance gibt oder im Tennis die nächste Medaille anstrebt.

Für zwei Sportarten hat sie sich entschieden und nun trainiert sie mindestens zweimal pro Woche: montags geht sie zum Lauftraining und samstags zum Tennis. Dennoch ist der Tennissport Mehtaps Leidenschaft. Und genau hier möchte sie bei den Special Olympics Nationalen Spielen Berlin 2022 ihre nächste Medaille holen und sich am liebsten sogar für die Weltspiele im nächsten Jahr qualifizieren.

Und ihr Wunsch geht in Erfüllung: Am dritten Wettbewerbstag holt sie sich die Silbermedaille. Mit einem gewonnenen und einem verlorenen Match macht sie ihren Traum war. Nach der ersten Enttäuschung aufgrund des verlorenen Spiels, wird ihr klar, dass sie mit der Silbermedaille ihr Ziel erreicht hat. Nun freut sie sich und möchte auf dem SO Festival am Alexanderplatz noch ausgiebig feiern gehen.

Die Medaille holt sie sich am letzten Tag der Nationalen Spiele bei der Siegerehrung am Nachmittag ab. Wir sehen ein strahlendes Gesicht und freuen uns mindestens genauso sehr wie Mehtap selbst.

Nun geht es für sie wieder nach Hause zu ihrem Mann, mit dem sie auch mal gerne Horrorfilme schaut. Wird es ihr zu gruselig, kuschelt sie sich an ihn und es geht ihr besser. Wenn sie nicht zusammen Filme schauen, machen sie Ausflüge oder kochen zusammen. Am liebsten mag sie asiatische und deutsche Gerichte. Kartoffeln mit Eiern und Senfsoße isst sie am liebsten.

Ihrem Job als Küchenassistenz und natürlich geht sie auch wieder nach sowie ihren Aufgaben als Athletensprecherin für Special Olympics Rheinland-Pfalz. In dem Team fühlt sie sich auch sehr wohl. Ihren Kollegen, SOD Präsident Athletensprecher, Mark Solomayer, fällt sie um den Hals vor Freude, als sie ihn auf dem Tennisplatz sieht. Ein tolles Team in Rheinland-Pfalz und wir können gespannt sein, wo wir Mehtap Özgül und ihre Kolleg*innen in den kommenden Jahren noch überall sehen werden.



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