Reinhard Morys, Nationaler Koordinator Radsport und Ski Langlauf

Reinhard Morys ist einer der erfahrensten Sportkoordinatoren von Special Olympics Deutschland und zudem Vorstandsvorsitzender von SO Thüringen. Der einstige Leistungssportler arbeitet seit 1998 im Rehazentrum Thüringer Wald in Schleusingen und ist dort für das Sportangebot für die Mitarbeiter mit geistiger Behinderung zuständig. Im Interview mit  SOD gibt er einen kleinen Einblick in seine ehrenamtliche Arbeit für Special Olympics und erzählt, was er als Familienvater in seiner wenigen noch verbleibenden Freizeit unternimmt.

Reinhard Morys (Foto: Luca Siermann)
Reinhard Morys (Foto: Luca Siermann)

Seit wann bist Du für Special Olympics aktiv?
Ich bin seit 2001 dabei.

Wie bist du auf Special Olympics aufmerksam geworden?
Ich habe selbst einen Sohn mit geistiger Behinderung, der in einer Einrichtung lebt. Daher bin ich bereits sehr frühzeitig auf Special Olympics aufmerksam geworden.

Kannst du Dich noch an Deinen ersten Einsatz bei SOD erinnern?
Mein erster Einsatz war 2002 bei den Nationalen Spielen in Frankfurt. Da habe ich mir einen Handwerker schnappen und Werkzeug borgen müssen, um die Schranke abzuschrauben, die mitten durch die Radstrecke ging. Ansonsten hätten wir nicht starten können.

Was ist deine Motivation, dich ehrenamtlich zu engagieren?  
Ich habe im Leistungssport viel erlebt und habe vieles erreichen können. Verbunden mit dem Sport im Rehazentrum in Schleusingen motiviert es mich sehr, mit meinem Engagement für Special Olympics ein Stück von dem zurückgeben zu können, was mir in meiner sportlichen Karriere gegeben wurde.

Was hat dich in deiner Zeit bei SO am meisten beeindruckt?
Mich beeindruckt immer wieder die Motivation der Sportler, wie sie nach ihren individuellen Fähigkeiten ihre eigenen Ziele erreichen, die sie sich gesetzt haben, und mit welchen Emotionen sie bei der Sache sind. Das ist wirklich einmalig! Und einmalig sind auch die Siegerehrungen bei Special Olympics. Jetzt erst wieder kürzlich bei den Europäischen Spielen in Antwerpen erlebt. Die Atmosphäre, die von den Sportlern ausgeht und wie sie ihre Emotionen ausdrücken, die Zuschauer mitreißen und sich auch untereinander beglückwünschen – das sind Dinge, die man im Leistungssport kaum findet und die mich wirklich sehr beeindrucken.
Ich freue mich bspw. sehr, dass wir es Waldemar Riel mit unserer tollen Radtruppe ermöglicht haben, in Antwerpen dabei sein zu können, obwohl er nicht Fahrrad fahren kann wie die anderen und seine Wettbewerbe mit dem Liegerad bestreitet. Da hatte jeder seinen Anteil und hat ihn unterstützt, und Waldemar hat auch uns im gesamten Team so viele tolle Momente zurückgegeben. Sehr beeindruckend für alle, die dabei sein und das Team im Gesamten erleben durften.

Was sind aus deiner Sicht die größten Herausforderungen für die Sportentwicklung bei SOD in den kommenden Jahren?
Ich denke, die größte aber zugleich auch wichtigste Herausforderung besteht darin, den seit längerer Zeit diskutierten Rhythmuswechsel umzusetzen. Dies würde auch uns Sportkoordinatoren mehr Möglichkeiten und Freiräume geben, die Sportarten weiterzuentwickeln und neue Ideen und Gedanken einbringen und umsetzen zu können. Sicher ist es nicht nur für die Einrichtungen in Thüringen ein großes Problem, die vielen Großveranstaltungen Jahr für Jahr finanzieren zu können, dies gilt auch für viele andere Institutionen deutschlandweit. Daher besteht die Herausforderung vor allem darin, kleinere lokale und regionale Veranstaltungen anbieten und die dafür notwendigen Mittel für Personal und Sachkosten aufbringen zu können. Das ist auch unsere Aufgabe und unser erklärtes Ziel im Landesverband Thüringen.

Treibst Du selber Sport?
Ich habe früher Handball als Leistungssport betrieben und heute bin ich entweder mit meinen Sportlern mit dem Rad oder auf Skiern unterwegs oder mache sportliche Ausflüge mit meinen beiden jüngsten Söhnen.

Was interessiert dich noch außerhalb des Sports?
Da bleibt leider nicht mehr viel Zeit. Ich versuche so oft wie möglich für meine Kids da zu sein und etwas mit ihnen gemeinsam zu unternehmen.

Was wünschst du dir für Special Olympics für die Zukunft?
Neben dem bereits angesprochenen angestrebten Rhythmuswechsel, der auch für die Einrichtungen eine Entlastung und mehr Entwicklungsmöglichkeiten für die Sportler darstellen würde, wünsche ich mir einen baldigen Ausbau unserer Geschäftsstelle in Thüringen und viele weitere interessierte Partner, die die Idee von Special Olympics zukünftig noch mehr unterstützen. Wichtig ist mir ebenfalls, dass Special Olympics noch stärker in den Köpfen verantwortungsvoller Personen aus Sport, Politik und Wirtschaft verankert wird und in der Sportförderung den Stellenwert erhält, den es verdient.

Stand: Oktober 2014

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