25.11.2014 15:27 Uhr

Integratives Projekt „Laufspaß Benninghausen“startet als Verein

Das Thema Inklusion wurde selten so intensiv besprochen wie zurzeit. Vor allem geht es dabei um Bildung. Die Frage, wie man Menschen mit Behinderung in den schulischen Alltag miteinbinden kann, beschäftigt sowohl Forschung als auch Politik. Dabei kann Inklusion auf vielen Ebenen stattfinden. Michael Tack und Karola Edler machen es vor: „Gemeinsam im Sport – Laufspaß Benninghausen“ heißt ihr Projekt, in dem geistig behinderte und nicht-behinderte Menschen gemeinsam Laufeinheiten absolvieren. Jetzt wurde aus dem Projekt offiziell ein Verein gegründet.

„Gemeinsam läuft’s besser“ – im wahrsten Sinne des Wortes, denn seit Gründung der inklusiven Laufgruppe in Benninghausen sind schon rund 25 Läufer aktiv. Ob mit oder ohne Behinderung spielt dabei überhaupt keine Rolle. Foto: Raestrup

„Es macht einfach unheimlich Spaß, die sportlichen Erfolge zu sehen. Das gilt für unsere Mitglieder mit Behinderung ebenso wie für die ohne“, spielt es für Karola Edler überhaupt keine Rolle, wer sich von den Mitgliedern lauftechnisch weiterentwickelt. 2010 nahm die Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung, die in der Westfälischen Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Benninghausen arbeitet, an einer Fortbildung teil. Dort kam ihr die Idee einer inklusiven Laufgruppe. Seitdem sind ungefähr 25 Läufer aktiv. Durch Zufall entstand dann auch der Kontakt mit Michael Tack, der im Dienst der Organisation „Special Olympics“ als Koordinator des Projekts „Gemeinsam läuft’s besser“ tätig ist, das eben solche integrativen Laufgruppen unterstützt. Für den Lipperoder ein Glücksfall: „Ich bin für ganz NRW zuständig. Dass gerade hier in der Nähe eine Laufgruppe aktiv ist, die wir unterstützen können, ist natürlich optimal.“ Seitdem gibt’s T-Shirts und in dringenden Fällen auch mal Sportkleidung für die engagierten Läufer. Außerdem zahlt das Projekt Startgelder bei Laufveranstaltungen. Und die haben die Läufer der Benninghauser Laufgruppe schon reichlich besucht. In München, Amsterdam, Eindhoven und Thüringen waren die Athleten schon unterwegs.

Der inklusive Charakter der Sportgruppe verhilft den Sportlern mit einer Behinderung aber auch zu einer sozialen Weiterentwicklung, registriert Edler: „Ein Läufer, der mich zwar lange kannte, aber mich nie persönlich gegrüßt hat, kommt auf einmal euphorisch auf mich zu und begrüßt mich.“ Außerdem registriere sie eine deutliche Steigerung der Aufmerksamkeit bei der Arbeit, welches sich ebenfalls positiv auf die Qualität der Arbeitsleistung auswirke: „Unsere Läufer sind viel ausgeglichener“, freut sich Edler. Und sportlich sei sie sowieso immer wieder erstaunt über den Ehrgeiz, den „ihre“ Läufer an den Tag legen. „Fünf, zehn Kilometer“ seien mittlerweile kein Problem mehr. Einige wollen gar im nächsten Jahr einen Halbmarathon angehen. Und dann gibt es da noch Hildegard Schmidt: Sie hat mit 62 Jahren überhaupt erst angefangen, zu laufen und will mit 70 den Halbmarathon schaffen.

„Beim Laufen ist das Schöne, dass es völlig egal ist, ob man eine Behinderung hat oder nicht. Wenn man mit dem Training startet, fangen alle bei Null an.“ Deswegen gibt es in Benninghausen auch zwei Termine unter der Woche, die sich an Laufanfänger richten. Dienstags und donnerstags um 16.30 Uhr geht’s an der Werkstatt für Behinderte in Benninghausen los in Richtung Feldflur. Die etablierten Läufer trainieren montags, mittwochs (16.30 Uhr) und samstags (10 Uhr). Laut Karola Edler freut sich die Gruppe über jedes neue Mitglied. Wer mitmachen möchte, kann sich bei ihr, Tel. (0170)6686575, melden.

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