09.09.2022 12:26 Uhr

#Bonn2022 - Beim Boccia geht die Post ab

Bei Boccia, der italienischen Variante des Boule-Spiels, geht es darum die eigenen Kugeln möglichst nah an eine kleinere Zielkugel (Pallino) zu platzieren. Besonders wichtig ist es die gegnerische Kugel vom Pallino wegzuschießen. Da heißt es sehr präzise vorzugehen.

Und das bekommt der Zuschauer hier in der Haidtberghalle auch zu sehen. Heute finden in der Sportart Boccia die Final-Spiele im Einzel mit anschließenden Siegerehrungen statt. Dementsprechend ist die Stimmung. Die Athleten geben alles. Die Mannschaften feuern sich gegenseitig an und das macht dem Betrachter Spaß, diese Stimmung, die wollen wir hier kann man sich einfach nicht loseisen. Wir wollen sehen wer am genauesten spielt und letztendlich die wichtigen Medaillen holt.

Mittendrin ein Volunteer Team der Firma Henkel aus Düsseldorf, das eifrig die Entfernungen der Kugeln vom Pallino ausmisst, und sehr genau die Punkte an die beiden Mannschaften verteilt. Heiko Held, Leiter der Delegation Helfer von der Firma Henkel erklärt, das Volunteers von Henkel bei den Landesspielen zum zweiten Mal dabei sind. „Wir freuen uns mit einer Gruppe von 14 Volunteers dabei zu sein. Wir betreuen mit unserem Team die Sportart Boccia.“ Generell ist es Heiko mit seinem Team ein Anliegen, mit ihrer freiwilligen Hilfe, die sie in diesem Umfang machen können, die Athleten zu unterstützen, kennen zu lernen und aus den Athleten das Beste rauszuholen. „Die Zusammenarbeit unseres Teams und den SONRW ist großartig, das ist ein riesiges Teamgefühl. Henkel arbeitet mit den Special Olympics seit 2014 zusammen und bereiten uns hiermit auch auf die Weltspiele 2023 in Berlin vor.“ Auf die Frage, warum Boccia, antwortet Heiko: „Wir die Helfer sind viel näher beim Athleten, wir können sie unterstützen, anfeuern, helfen. Es ist ein Wahnsinn, was die Athleten im Stande sind zu leisten und wir sind hier als Team ganz dicht am Athleten dran, wir bekommen alle Emotionen mit: das ist das wirklich Große.“ Christian Pienczhe, der seit zwei Jahren bei Henkel arbeitet hat über die Henkel News erfahren, dass für die Special Olympics Volunteers gesucht wurden und er musste nicht lange überlegen. „Ich mochte es schon immer mit Menschen aktiv zu sein, es ist ein guter Ausgleich zur Büroarbeit.“ Nora Mundschenk, die gerade sehr eifrig die Distanz Kugel zur Zielkugel ausmisst hat sich auf die Ausschreibung von Henkel News beworben und hat mit Spannung darauf gewartet, ob sie ins Henkel Team aufgenommen wird. „Ich habe überhaupt nicht gewusst, was auf mich zukommt, und hatte von Boccia keine Ahnung. Es ist einfach toll die Athleten kennen zu lernen und ich würde auf jeden Fall wieder dabei sein wollen.“ Angela Leckner hinzu, dass der Enthusiasmus und die Spielfreude der Athleten beeindruckend ist. „Sie freuen sich für Wettkampfgegner ohne irgendwelche Vorbehalte. Meine Erwartungen sind absolut erfüllt worden, ich bin mehr als geflasht, super Spaß und es ist einfach toll zu sehen, wie groß die Freude hier ist.“

Im Lunch Bereich treffen wir auf eine kleine Sportgruppe des „CWW Paderborn e.V./Wohnen“, die gerade ihre wohlverdiente Pause machen. Ute Ridle erklärt, da die Spiele in Bonn 2021 ausgefallen sind treten sie nicht wirklich mit einem eigenen Team an, die vier Athleten sind angemeldet für das Einzel, im Doppel und als Unified Partner. Und Christof Ridle fügt hinzu: „Es treten insgesamt 57 Athleten an, das ist eine recht große Gruppe. Unsere Athleten treten an allen Tagen an. Heute findet das Einzel statt, morgen das Doppel und Mannschaft, da sind wir nicht dabei, und übermorgen steht Unified Partner auf dem Programm. Die Vorrunde haben wir jetzt hinter uns und unsere Athleten haben alle ihre Vorrunde gewonnen und treten jetzt im Finale an. Mareike und Andre sind verlobt, sind in der gleichen Gruppe und müssen jetzt im Finale gegeneinander spielen. Die beiden haben Gold und Silber sicher, und morgen spielen sie zusammen das Doppel.“ Als Mannschaft haben die Athleten vom CWW Paderborn  e.V./Wohnen“ bereits zweimal an den Spielen teilgenommen. Andre Rickman hat grundsätzlich keine Erwartungen: „Wir versuchen grundsätzlich unser Bestes zu geben. Wie man abschneidet, ist Leistungsabhängig. Ich war gestern grottenschlecht und heute ging es viel besser. Ich bin heute eigentlich in eine schwächere Gruppe gekommen, hatte aber eigentlich nur starke Gegner und die haben es mir relativ schwer gemacht.“ Andre ist es egal wie das Einzel ausgeht, ob er oder seine Partnerin Mareike gewinnt. „Wer Gold oder Silber holt, ist egal, das bleibt ja eh in einem Haushalt!“ Mareike fügt hinzu, dass sie keine Erwartungen hat. Sie will so spielen wie sie kann: „Wenn ich gewinne, ist gut und wenn ich nicht gewinne, ist auch gut.“ Gerade kommt Rainer Schmidt zu seiner Gruppe zurück. „Ich spiele in einer Sechsergruppe und haben gegen zwei andere Athleten gespielt und gewonnen. Ich muss jetzt warten, bis die andere Gruppe gespielt hat. Und dann werde ich gegen den ersten dieser Gruppe antreten. Meine Erwartung ist, dass ich eine Medaille bekomme. Ich freue mich sehr, dass die Presse sich darüber informiert, wie unsere Spiele ablaufen und wie wir Menschen mit Beeinträchtigung die Spiele machen.“ Eine wunderbare Truppe, die hoffentlich noch erfolgreiche Wettkämpfe absolviert.

Bericht: Georg Alfes und Gabi Peiter

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