24.04.2024 13:19 Uhr

Julian Köster: „Alle profitieren voneinander“

Gemeinsam mit Tennisspieler Thomas Wendt, Judoka Andrea und Fußball-Nationalspielerin Lena Oberdorf ist Julian Köster ein "Gesicht der Spiele" in Münster.

Wir haben den 24-jährigen Handball-Nationalspieler, der aktuell für den VfL Gummersbach spielt, getroffen und ihm Fragen gestellt.

Wie war die Heim-EM für dich?

Julian: „Die Heim-EM war für mich ein unglaubliches und auch unvergessliches Erlebnis. Es waren so viele außergewöhnliche und einzigartige Momente dabei. Die Stimmung bei den Spielen in meiner Heimatstadt Köln und natürlich das Weltrekord-Heimspiel vor 53.586 Zuschauern. Das sind die EM-Highlights, an die ich mich ein Leben lang immer wieder gerne zurückerinnern werde.“

 Und durch den Sieg gegen Österreich hat es ja jetzt nach der EM auch doch noch mit der Olympia-Qualifikation funktioniert. Was bedeutet die Olympia-Teilnahme für dich?

„Uns allen ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Das Ticket für die Olympischen Spiele im letzten Spiel gegen Österreich zu lösen, war unglaublich wichtig. Jetzt freue ich mich riesig auf den Sommer und meine ersten Olympischen Spiele. Damit geht ein Kindheitstraum in Erfüllung.“

Noch vor Olympia heißt es für dich jetzt aber erst einmal „Special Olympics“. Kanntest du Special Olympics vor der Anfrage, ein Gesicht der Landesspiele zu sein?

„Letztes Jahr bin ich das erste Mal durch die Special Olympics World Games, die in Berlin stattfanden, auf Special Olympics aufmerksam geworden. Die Anfrage hat sofort mein Interesse geweckt und ich freue mich sehr, dass es funktioniert hat.“

Du hast direkt zugesagt, uns zu unterstützen. Warum?

„Die TV-Bilder und die Emotionen der Sportlerinnen und Sportler haben mich sofort gepackt. Ich war fasziniert von dieser Lebensfreude und gleichzeitig auch sehr erstaunt, dass ich zuvor noch so gar nichts von Special Olympics mitbekommen habe. Mit der Anfrage habe ich mich sofort zurückerinnert, auch etwas tiefer informiert und dazu ausgetauscht. Wenn ich durch mein Engagement nur ein bisschen dazu beitragen kann, dass die Sportlerinnen und Sportler eine größere Bühne und mehr Aufmerksamkeit bekommen, dann mache ich das sehr gerne. Ich freue mich jetzt schon sehr auf viele spannende Begegnungen.“

 Hattest du schon Berührungspunkte mit Menschen mit geistiger Beeinträchtigung?

„Ja, Handball lockt ja mittlerweile zum Glück viele Menschen in die Hallen, wodurch ich auch schon öfters Kontakt zu Menschen mit geistiger Beeinträchtigung hatte. Ich mag es, mich direkt mit Menschen auszutauschen und war daher begeistert von der offenen Art in den Gesprächen. Ich freue mich sehr darauf, neue Menschen kennenzulernen und bin überzeugt, dass ich von ihnen noch Einiges lerne.“

 Wie hast du das Shooting mit Andrea und Thomas erlebt?

„Das Shooting war super. Die Stimmung war von Anfang an locker und es gab überhaupt gar keine Berührungsängste. Wir haben uns sofort zu den unterschiedlichsten Themen ausgetauscht und sehr viel gelacht. Ich freue mich jetzt schon darauf, die beiden in Münster wiederzusehen.“

 Wie wichtig ist soziales Engagement und das Thema Inklusion von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung im Speziellen für dich?

 „Ohne soziales Engagement und die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer könnten viele Events so wie wir sie kennen, gar nicht stattfinden. Engagement und auch die Inklusion von Menschen sind unglaublich wichtig. Durch Diversität in Gruppen, Mannschaften und Vereinen können alle Seiten etwas lernen und nur voneinander profitieren.“

Du bist in Bielefeld geboren, spielst in Gummersbach. Verbindet dich auch etwas mit der Stadt Münster?

„Meine Eltern haben dort studiert und reden immer nur positiv über die Stadt. Deswegen bin ich sehr gespannt, was mich dort erwartet.“

Welchen Ratschlag kannst du unseren Athletinnen und Athleten in der Vorbereitung auf die Landesspiele 2024 in Münster geben?

„Insbesondere in der Vorbereitung auf große Ereignisse, wie es die Landesspiele für die Sportlerinnen und Sportler auch sind, gibt es auch immer wieder Phasen, in denen einem die Vorbereitung schwerfällt und auch sehr anstrengend ist. Wichtig ist dann, dass man sein großes Ziel dabei nie aus den Augen verliert und genau daraus die Motivation schöpft, noch etwas mehr zu machen und besser zu werden.“

Bei SONRW ist die Sportart Handball noch recht neu, erfreut sich aber immer größerer Beliebtheit. Was ist das Besondere an diesem Sport?

„Handball macht einfach Spaß und das Fair Play wird großgeschrieben. Auch wenn es manchmal während des Spiels etwas härter zugeht, nach dem Spiel gibt man sich die Hand und es ist alles wieder gut. Das finde ich top!“

Interview: Special Olympics NRW

Foto: Sarah Rauch / SONRW

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